Porträt des Reeders Samuel Cunard (s/w)

Stichtag

21. November 1787 - Geburtstag des Reeders Samuel Cunard

Ein königlicher Gast lockt 2008 Zehntausende Menschen in den Hamburger Hafen. Anlässlich der "Cruise Days" hat die "Queen Mary 2" in der Hansestadt festgemacht. Zusammen mit ihren royalen Schwestern "Queen Elizabeth" und "Queen Victoria" ist sie der Stolz der britischen Cunard Line. Neben den riesigen Luxus-Kreuzfahrtschiffen wirkt selbst das TV-"Traumschiff" MS Deutschland beinahe wie ein Beiboot.

Die Cunard Line zählt zu den ältesten und angesehensten Reedereien der Welt. Seit über 170 Jahren behauptet sie, aller Konkurrenz, Kriege und Wirtschaftskrisen zum Trotz, ihren Rang auf den Weltmeeren. Gegründet wurde die Reederei von Samuel Cunard, Sohn eines Holzkaufmanns aus Nova Scotia, Halifax, dessen Vorfahren noch Kunders hießen. Aus Krefeld waren sie einst nach Amerika ausgewandert und dann nach Kanada umgesiedelt. Dort wandelte sich ihr deutscher Name zum englischen Cunard.

Eisen und Dampf ersetzen Holz und Segel

Kurz nach Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs kommt Samuel Cunard am 21. November 1787 in der britischen Kolonie Nova Scotia zur Welt. Von klein auf im väterlichen Holzhandel aktiv, beweist Samuel schon früh unternehmerisches Talent. Er überzeugt seinen Vater, eine Firma zu gründen, die im großen Stil Handel mit Eisen, Kohle und Holz betreibt und sich zunehmend auf den Transport per Schiff im Nordatlantik konzentriert. Das Geschäft floriert; mit 21 Jahren kauft Samuel Cunard sein erstes eigenes Schiff, als 25-Jähriger besitzt er bereits 40 schnelle Fracht- und Postsegler.

Am Wechsel vom 18. zum 19. Jahrhunderts sind noch hölzerne Frachtsegler im Handelsverkehr zwischen Großbritannien und Nordamerika unterwegs. Auch Menschen werden wie Fracht auf engstem Raum in stinkenden Kojen unter Deck befördert. Für sie ist die unberechenbar lange Passage oft eine einzige Tortur. Doch auch der Handel leidet unter den je nach Wetterverhältnissen mal zwei-, mal fünfwöchigen Überfahrten; Briefe können gar Monate unterwegs sein. In England werden bald erste robuste Schiffe mit Eisenrümpfen auf Kiel gelegt. Dampfmaschinen ersetzen die Segel und sollen einen schnellen, regelmäßigen Verkehr zwischen den Kontinenten ermöglichen.

Atlantik wird zu „Cunards Teich“

Auch Samuel Cunard in Halifax fasziniert die Idee, einen transatlantischen Liniendienst nach festem Fahrplan aufzubauen. Bei einer Überfahrt nach England 1838 entdeckt er eine Zeitungsannonce, in der die Royal Mail die Vergabe des Postdienstes zwischen dem Vereinigten Königreich, Halifax und New York ausschreibt. In London angekommen, überreicht Cunard trotz abgelaufener Bewerbungsfrist ein Angebot und erhält am 18. März 1839 tatsächlich den Zuschlag. Zwei Monate später gründet er mit potenten Finanziers die British & North American Royal Mail Steam Packet Company, kurz Cunard Line genannt.

Am 4. Juli 1840 verlässt Cunards erstes Schiff, der Raddampfer "Britannia", den Hafen von Liverpool – an Bord der Reeder und seine älteste Tochter. Drei Tage früher als geplant, läuft die "Britannia" am 17. Juli unter begeistertem Jubel in Halifax ein. Die Cunard Line wächst rasant, stellt immer größere und schnellere Schiffe in Dienst, mit denen sie, dank ihrer Pünktlichkeit, bald den Linienverkehr über den Atlantik beherrscht. "Cunards Teich" wird der Ozean nun genannt. Im Krimkrieg 1853-1856 stellt der Reeder der britischen Krone elf Schiffe zur Verfügung und wird dafür von Queen Victoria zum Baronet erhoben. Am 28. April 1865 stirbt Sir Samuel Cunard, der Pionier der Atlantik-Linienschifffahrt, mit 78 Jahren in London.

Stand: 21.11.2012

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