Stichtag

03. November 1957: Sputnik II startet mit Hündin Laika an Bord

Im Oktober 1957 ruft der sowjetische Staatschef Nikita Chrustschow seinen Raketenkonstrukteur Sergej Pawlowitsch Koreljow zum Rapport in den Kreml. Soeben ist es Koreljow und seinem Team gelungen, die USA mit Sputnik I beim Wettlauf um den ersten Satelliten im All auszustechen. Chrustschow hatte dem Start nur widerwillig zugestimmt, jetzt ist er begeistert. Und er will mehr. "Nun bitte ich Sie", soll er gesagt haben, "starten Sie irgend etwas in den Weltraum zum nächsten Jahrestag der Revolution."

Knapp vier Wochen bleiben Koreljow, um Chrustschows Wunsch, der eigentlich ein Befehl ist, in die Tat umzusetzen. Das "irgend etwas" soll das erste Lebewesen im Weltraum werden. Mischlingshunde gelten als besonders zäh. Deshalb trainieren die Konstrukteure für Sputnik II drei Streuner von der Straße, um herauszufinden, ob ihre Körper den starken Beschleunigungskräften beim Start und der Schwerelosigkeit gewachsen sind. Eine Hündin namens Laika erweist sich dabei als besonders widerstandsfähig. Laika wird in eine Kapsel gesetzt, die in aller Eile aus den Teilen früherer Versuchsprogramme zusammengesetzt worden ist. Mit an Bord sind Vorrichtungen, um den Hund zu füttern, sein Verhalten zu überwachen und Messungen vorzunehmen. Eine Rückkehr Laikas zur Erde ist nicht vorgesehen.

Am 3. November 1957 startet Laika mit Sputnik II erfolgreich ins All. Auf der ganzen Welt empfangen die Völker die Signale des Satelliten. Einige glauben, in der Impulsfrequenz den Herzschlag des Hundes zu erkennen. Dies aber ist unmöglich: Weil die Temperaturregulierung versagt, stirbt Laika einige Stunden nach dem Start an Überhitzung. Offiziell wird das Tier nach zehn Tagen Schwerelosigkeit eingeschläfert. Trotzdem wird Laika ein Star. Zahlreiche Sondermarken erscheinen, Schokolade und Zigaretten tragen ihren Namen. Aber erst Sputnik IV wird mit Belka und Strelka eine Hundebesatzung tragen, die nach 18 Erdumdrehungen wohlbehalten zur Erde zurückkehrt.

Stand: 03.11.07