Stichtag

17. Januar 1991 - "Kevin - Allein zu Haus" läuft in Deutschland an

Bei den McAllisters herrscht große Hektik. Immerhin will man in den Weihnachtsferien nach Frankreich. Die ganze Familie ist dabei, ihre Koffer zu packen – bis auf Kevin. Der sitzt in seinem Zimmer, weil er beim Abendessen ein Chaos veranstaltet hat. "Ich wünsche mir, dass sie einfach alle verschwinden", sagt Hauptdarsteller Macaulay Culkin im US-Film "Kevin – Allein zu Haus". Und so kommt es dann ja auch.

In "Kevin – Allein zu Haus" fährt Familie McAllister ohne die Titelfigur in den Urlaub. Der achtjährige Kevin ist gezwungen, das Haus zu hüten – und muss es schließlich gegen zwei etwas dümmliche Einbrecher verteidigen. Die Art und Weise, wie er es macht, lässt den Film zum Kassenschlager werden. Im "Guinnessbuch der Rekorde" steht er 20 Jahre lang als erfolgreichste nicht-animierte Komödie aller Zeiten. Im Kino spielt er rund 478 Millionen US-Dollar ein.

Erfolg mit Ansage

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Immerhin ist mit John Hughes als Autor und Produzent einer der profiliertesten Komödienschreiber im Hollywood der 80er und 90er Jahre für die Story und ihre Umsetzung verantwortlich. Regisseur Chris Columbus schrieb für die Horrorkomödie "Gremlins – Kleine Monster" (1984) und den Steven-Spielberg-Film "Die Goonies" (1985) das Drehbuch. Später wird er mit den Harry-Potter-Verfilmungen einer der gefragtesten Regisseure Hollywoods werden. Der Soundtrack stammt vom zweifachen Oscar-Gewinner John Williams.

Ein besonders glückliches Händchen aber haben die Macher von "Kevin – Allein zu Haus" bei der Besetzung der Hauptrolle. Mehr als 100 Jungen lässt Regisseur Columbus vorsprechen, bis er sich für Macaulay Culkin entscheidet. Der wird durch den Film zum beliebtesten US-Kinderstar seit Shirley Temple und kann anschließend Gagen bis zu acht Millionen Dollar pro Film verlangen. Anders als die vornehmlich süße Temple ist er aber vor allem auf freche Jungs am Rande des Sadismus abonniert – so auch im Nachfolger "Kevin – Allein in New York" (1992).

Hochzeit mit 18, Scheidung mit 20

Am 17. Januar 1991 läuft "Kevin- Allein zu Haus" auch in Deutschland an – und beschert dem gerade wiedervereinigten Land in den kommenden Jahren vor allem auch im Osten einen Boom an kleinen "Kevins". Hauptdarsteller Macaulay Culkin allerdings bringt der Film langfristig kein Glück. Zwar darf er sogar in Musikvideos von Michael Jackson und Sonic Youth mitspielen, doch werden viele seiner Filme von der Kritik verrissen.

Mehrfach ist Culkin für die Goldene Himbeere nominiert, die für die schlechteste schauspielerische Leistung vergeben wird. Mit 14 Jahren hat er einen Burnout. Danach folgen die klassischen Kinderstar-Klischees: Hochzeit mit 18, Scheidung mit 20, Drogenprobleme. Und auch in seiner Familie geht es noch schlimmer als bei den McAllisters zu: Seine Eltern liefern sich einen öffentlichen Sorgerechtsstreit um die sieben Kinder und Macaulays Vermögen. Zu seinem Vater, der mit teils aggressiven Methoden Culkins Karriere anfeuerte, hat der "Kevin"-Darsteller heute keinen Kontakt mehr.

Stand: 17.01.2016

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