30. Oktober 1906 - Rennfahrer Giuseppe Farina wird geboren

Stand: 30.10.2016, 00:00 Uhr

Sogar die englische Königsfamilie ist am 13. Mai 1950 zum Auftakt-Rennen der neuen Formel-1-Serie ins britische Silverstone gekommen. King Georg, Queen Mum und Prinzessin Margarete begrüßen jeden Fahrer persönlich. Giuseppe Farina hat sich mit seiner roten Alfetta die Poleposition erkämpft.

Erster Formel-1-Weltmeister

Der 44-Jährige wird auch 70 Runden später als Erster abgewunken. Den Sieg verdankt er seinem Talent und dem Umstand, dass sein größter Konkurrent Juan Manuel Fangio nach einem Motorschaden aufgeben musste. In den folgenden Rennen liefern sich die Alfa-Teamkollegen zur Freude der Zuschauer packende Duelle. Im entscheidenden letzten Wettkampf in Monza scheidet der Argentinier erneut aus. Farina sichert sich als erster Formel-1-Weltmeister einen Platz in der Geschichte des Motorsports.

Geboren wird Giuseppe Nino Farina am 30. Oktober 1906 in eine autoverliebte Familie hinein. Dem Vater gehört eine der bedeutendsten italienischen Karosseriefabriken in Turin. Onkel Battista "Pinin" Farina gründet später das legendäre Sportwagen-Designstudio. Kein Wunder, dass sich bei Farina ebenfalls schon früh alles ums Automobil dreht. Mit neun Jahren überredet er den Chauffeur, der ihn zur Schule bringen soll, ihn selbst ans Steuer zu lassen. Sein erstes Autorennen fährt Farina mit 19 Jahren.

Dreimaliger italienischer Rennwagenmeister

Nach einem Unfall - es werden noch viele folgen - verkauft der Vater zunächst den Rennwagen des Sohnes. Der studiert fortan Volkswirtschaft und verlässt die Universität sogar mit einem Doktortitel. Dann verfällt Farina wieder seiner Motorsportleidenschaft und wird von Enzo Ferrari ins Rennteam von Alfa geholt. Er gewinnt 1937 ebenso wie in den beiden folgenden Jahren die italienische Rennwagenmeisterschaft. International kann der Alfa gegen die stärker motorisierten deutschen Boliden von Mercedes und Autounion jedoch noch nicht mithalten.

Der Zweite Weltkrieg unterbricht Farinas Motorsportkarriere. Ab 1946 fährt der Italiener wieder Rennen und kreiert gleich einen neuen Fahrstil: Statt mit angewinkelten Ellenbogen hinter dem großen Lenker zu sitzen, lenkt Farina nun mit ausgestreckten Armen. "Man hat leichteres Fahren und trotzdem noch die Übersicht und die Gewalt über das Fahrzeug", erklärt Jörg-Thomas Födisch, Leiter des Trips-Rennsport-Museums in Kerpen. Bis heute werden Rennwagen so gelenkt.

Schwerer Unfall in Argentinien

Enzo Ferrari, für dessen Rennstall er ab 1952 fährt, nennt Farina einen "Vollblut-Rennfahrer". Das zeigt sich vor allem in seinem zum Teil ruppigen Fahrstil, der ihm nicht nur Freunde macht. Unfälle durchziehen seine Karriere. Den schwersten erlebt er in Argentinien 1953, als er einem Jungen, der auf die Strecke läuft, ausweichen muss und in die Zuschauermenge rast. Sieben Menschen sterben, weitere werden zum Teil schwer verletzt. Er selbst stirbt 1966 mit 59 Jahren bei einem "ganz normalen" Verkehrsunfall: Elf Jahre nach seiner aktiven Zeit als Rennfahrer kommt er auf dem Weg zu einem französischen Autorennen von der Straße ab und prallt gegen einen Telegrafenmast.

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