6. November 1492 - Erste Erwähnung des Rauchens durch Christoph Kolumbus

Stand: 06.11.2017, 00:00 Uhr

Der Krieg zwischen Rauchern und Nichtrauchern ist niemand anderem zu verdanken als Christoph Kolumbus. Als er im Herbst 1492 als erster Europäer auf Kuba landet, schickt er seine Crewmitglieder Luis de Torres und Rodrigo de Jerez auf Erkundungstour. "Auf ihrem Weg ins Innere des Landes trafen meine beiden Männer viele Eingeborene, … Männer und Frauen, welche ein verkohltes und ausgehöhltes Stück Holz in den Händen hielten und dazu Kräuter, um diese darin zu verrauchen", schreibt Kolumbus.

Erste Erwähnung des Rauchens (am 06.11.1492) WDR 2 Stichtag 06.11.2017 04:16 Min. Verfügbar bis 04.11.2027 WDR 2

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Dieser Logbucheintrag stammt vom 6. November 1492 und ist die erste schriftliche Erwähnung des Rauchens, eines jahrhundertealten indianischen Brauchs. Kolumbus' Späher Rodrigo de Jerez ist von diesem Ritual so angetan, dass er das Rauchen heimlich nach Europa exportiert – und sich zum ersten Mal mit verständnislosen Nichtrauchern anlegt.

Haben Raucher einen Pakt mit dem Teufel geschlossen?

In seiner Heimatstadt schließt sich Rodrigo in das letzte Zimmer am Ende des Hauses ein. Er raucht viel. Bis ihn eines Tages seine Frau überrascht und zutiefst erschrickt. Ihr Mann muss, weil er Rauch ausstößt, wohl einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben. Seine Frau macht, was alle guten Frauen in Spanien damals machen: Sie eilt zur heiligen Inquisition und zeigt ihren Mann an.

Während Rodrigo für zehn Jahre im Kerker landet, verbreitet sich der geheimnisvolle Brauch aus der neuen Welt im Europa des 16. Jahrhunderts. Damals schwören vor allem Ärzte aufs Rauchen. "Die Ärzte hatten teilweise den Standpunkt, dass die Tabakblätter tatsächlich heilten – und zwar Magenkrämpfe und Kopfweh", sagt der Tabakhistoriker Gustaf Nils Dorén, der ein Buch über die Kulturgeschichte des Rauchens geschrieben hat. "Es gab sogar ein Tabakklistier, einen Einlauf. Es wurde eingeführt, um Scheintote oder Ertrunkene wieder zum Leben zu erwecken", so Dorén.

Kein Wunder, dass vor allem die Kirche rebelliert. Für sie stammt der Tabak direkt aus der Hölle. Jakob I. von England, Sohn von Maria Stuart, ist im 17. Jahrhundert schließlich der erste königliche Anführer einer Nichtraucher-Kampagne. "Oh Bürger, wenn endlich noch Scham in Euch ist, so gebt jenen heillosen Gebrauch auf, der der Schande entsprungen, aus Irrtum aufgenommen, durch Torheit verbreitet ist, durch den Gottes Zorn gereizt …, das Hauswesen zerrüttet, das Volk als Vaterland herabgewürdigt und auswärts verächtlich gemacht wird", predigt Jakob I. damals.

Schon die ersten christlichen Siedler rauchen

Anders als damals steht auch für Ärzte heute fest: Rauchen gefährdet die Gesundheit.

Grauenhafte Bilder auf Zigarettenschachteln weisen auf die Nebenwirkungen hin: auf Raucherbeine, Lungen- und Kehlkopfkrebs, chronische Bronchitis, Gefäßerkrankungen, erhöhte Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Doch überzeugte Raucher schreckt das nicht ab. Denn eine der gefährlichsten Eigenschaften des Rauchens bemerken spanische Missionare schon kurz nach Kolumbus: Wer einmal anfängt, kann nur schwer wieder aufhören. "Die Indianer sagen, der Rauch ruft eine Art Trunkenheit hervor. Ihre Tabaccos, wie sie sie nennen, sind auch schon bei christlichen Siedlern in Gebrauch. Wenn man diese wegen jener hässlichen Gewohnheit tadelt, antworten sie, dass es ihnen nunmehr unmöglich sei, sie wieder abzulegen", berichtet ein Missionar trocken.

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