Polizistinnen und Polizisten vor dem Stadion in Gelsenkirchen.

EM in Gelsenkirchen: Mehr Polizeipräsenz als beim Revierderby

Stand: 15.06.2024, 16:08 Uhr

Mit dem Spiel Serbien gegen England feiert das Stadion in Gelsenkirchen am Sonntag (21 Uhr) seine EM-Premiere. Die Partie gilt als Hochrisikospiel, weswegen die Polizeipräsenz drastisch erhöht wird.

Unvergessen sind die Bilder, als sich englische und russische Hooligans während der Europameisterschaft 2016 in Marseille tagelange Straßenkämpfe lieferten. Auf solche Ausschreitungen möchte man in Gelsenkirchen gerne verzichten. Dort trifft am Sonntag die englische Nationalmannschaft auf Serbien.

Das Spiel ist das erste Hochrisikospiel der EM in Deutschland. Um ein Horrorszenario zu verhindern, wird die Polizeipräsenz drastisch erhöht und soll gar größer als bei den Revierderbys zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund sein. Das gab die Polizei Gelsenkirchen am Freitag auf einer Pressekonferenz bekannt. Die genaue Anzahl an Einsatzkräften, die aufgeboten werden, verschwieg die Polizei aus taktischen Gründen.

Polizeipräsenz soll gewaltbereite Fans abschrecken

Deutschland setzt dabei auf Einsatzkräfte aus ganz Europa, deren Präsenz soll gewaltbereite Fans aus den jeweiligen Ländern abschrecken. Bundesinnenministerin Faeser bezeichnete die Beamten als "Bindeglied zwischen unserer Polizei und den Fans und Gästen aus den teilnehmenden Staaten".

Die EM als Fußball-Party: Die schönsten Fan-Momente in NRW

In NRW finden nicht nur die meisten Spiele der Fußball-EM statt, es gibt auch zahlreiche Plätze für Public Viewing. Hier gibt es die schönsten Fan-Momente.

Public Viewing Gelsenkirchen

Public Viewing im Amphitheater Gelsenkirchen: Tausende haben das Vorrunden-Spiel Deutschland gegen Ungarn verfolgt.

Public Viewing im Amphitheater Gelsenkirchen: Tausende haben das Vorrunden-Spiel Deutschland gegen Ungarn verfolgt.

Der Dom fest in schottischer Hand. Vor dem Spiel der "Bravehearts" gegen die Schweiz versammelten sich hunderte Fans auf dem Bahnhofsvorplatz.

Am Dienstag machte das Wetter dem Public Viewing einen Strich durch die Rechnung. Ob in Köln ...

... Düsseldorf ...

... oder Dortmund: Wegen der Unwetterwarnung war Rudelgucken in den Fanzones nicht möglich.

Gespielt wurde im BVB-Stadion dennoch - trotz Wassermassen. Die Türkei gewann gegen Georgien mit 3:1.

Und auch die Fans feierten auf Straßen und in Kneipen.

Am Montag war Titelfavorit Frankreich ins Turnier gestartet - in Düsseldorf.

In der Landeshauptstadt wartete auf den Vizeweltmeister mit EM-Geheimtipp Österreich jedoch ein schweres Los.

Beim Sonnenuntergang am Rhein waren die Blicke auf die Leinwand gerichtet.

Frankreich gewann das Spiel knapp mit 1:0. Die Fans jubelten ausgelassen in der Altstadt.

In der Gelsenkirchener Innenstadt hatten die serbischen Fans einen Tag zuvor bereits seit dem frühen Morgen gefeiert.

Selbst wenn die Stadt anfangs nicht jeden überzeugen konnte, strömten auch die englischen Fans nach Gelsenkirchen.

Am Ende des zweiten EM-Tags hatten vor allem die italienischen Fans Grund zur Freude. Mit 2:1 siegten die Azzurri gegen EM-Außenseiter Albanien.

Die Außenseiter-Rolle hielt aber tausende albanische Fans nicht davon ab, ins Dortmunder Stadion zu kommen. Neben dem obligatorischen Trikot trugen viele auch die traditionelle weiße Kopfbedeckung Qeleshe.

Davor wurde aber auch schon gejubelt. Unter anderem auf der Fanmeile am Kölner Tanzbrunnen. Dort feierten Schweizer Fans das 3:1 gegen Ungarn.

Die Schminke ist verteilt, die Hüte sitzen. Bunt und laut zeigten sich diese Schweizer Fans in Köln. Sie hatten einen Platz auf der Tribüne im Stadion ergattert.

Auch die ungarischen Fans ließen sich im Kölner Stadion nicht lumpen.

Die Schweizer kommen: In Köln lief am frühen Samstagnachmittag eine riesige Fangruppe geschlossen zum Stadion.

Schon am Freitag stand die Fanzone am Dortmunder Friedensplatz Kopf: Lange bevor das Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland angepfiffen wurde, herrschte hier Partystimmung.

Als es dann am Abend losging, waren tausende Fans gekommen, um die Eröffnungspartie zu verfolgen.

Auch in Köln stand alles im Zeichen von Fußball, wo man bei genauerer Betrachtung feststellt, dass EM und Karneval gar nicht so weit auseinander liegen. Was lag also näher, als die Fans aus aller Welt mit einem riesigen "Alaaf" am Dom zu begrüßen.

Ein Stückchen weiter am Alter Markt bekamen Lisa und Markus Schiefer nach ihrer Hochzeit am Tag des Eröffnungsspiels prominenten Besuch von EM-Maskottchen Albärt.

Währenddessen bereitete man sich am Tanzbrunnen bereits auf das Public Viewing am Abend vor. Unter anderem konnte man sich dort in den Farben der favorisierten Mannschaft schminken lassen.

Danach konnte es losgehen. Gemeinsam mit dem DFB-Team wurde zur Begrüßung die Hymne gesungen.

Für gute Laune und Grund zum Feiern sorgten dann die Jungs von Julian Nagelsmann. Mit einer 3:0-Führung zur Halbzeit schmeckt das Bier gleich doppelt so gut.

In Dortmund lagen zu diesem Zeitpunkt Freud und Leid dicht beieinander. Während die deutschen Fans feierten...

... litten die schottischen Anhänger mit ihrer Nationalmannschaft.

Nach dem Auftaktsieg war in dann Köln kein Halten mehr. Zahlreiche Fans, die in den Fanzonen und Kneipen in der Innenstadt die Partie verfolgt hatten, zogen jubelnd durch die Stadt.

Faeser hatte für das Thema Sicherheit schon im Vorfeld der EM öffentlich die Sinne geschärft. Der Fokus reiche "von der Bedrohung durch islamistischen Terror über Hooligans und andere Gewalttäter bis hin zu Cyberangriffen und anderen Gefahren", hatte sie gesagt. Nun schaut sicherlich auch die Innenministerin am Sonntagabend nach Gelsenkirchen. Die Polizei rechnet mit etwa 20.000 englischen und 10.000 serbischen Fans in der Schalker Arena, bis zu 35.000 Engländer sollen es in der Stadt sein.

In der Arena müssen sich die Anhänger mit weniger Alkohol begnügen. Anstelle des normalen Bieres gibt es nur die Light-Version mit 2,5 Prozent Alkoholgehalt, zudem dürfen nur bis zu zwei Getränke pro Person auf einmal gekauft werden. 

Kein Aufruf zu Cannabis-Konsum

Laut der britischen Boulevard-Zeitung "Sun" empfehle die Polizei den Fans sogar, lieber zu Cannabis zu greifen, als Alkohol zu trinken. "Alkoholkonsum kann aggressiv machen, während Cannabisrauchen die Menschen in eine entspannte Stimmung versetzt", wird Polizeisprecher Stephan Knipp zitiert.

EURO 2024: Diese Spieler aus NRW sind dabei

Bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland (14. Juni bis 14. Juli) sind in den endgültigen Kadern 19 Spieler aus Nordrhein-Westfalen dabei.

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat den Dortmunder Emre Can für die EM nachnominiert.

Emre Can (Deutschland/Borussia Dortmund): Kurz vor dem EM-Start hat der Dortmunder Emre Can (30) doch noch den Sprung in den deutschen EM-Kader geschafft. Da Aleksandar Pavlovic (19/Bayern München), der zuletzt wegen eines Infekts im Trainingslager fehlte, für die Heim-EM komplett ausfällt, hat Bundestrainer Julian Nagelsmann Can nachnominiert. 

Emre Can (Deutschland/Borussia Dortmund): Kurz vor dem EM-Start hat der Dortmunder Emre Can (30) doch noch den Sprung in den deutschen EM-Kader geschafft. Da Aleksandar Pavlovic (19/Bayern München), der zuletzt wegen eines Infekts im Trainingslager fehlte, für die Heim-EM komplett ausfällt, hat Bundestrainer Julian Nagelsmann Can nachnominiert. 

Nico Schlotterbeck (Deutschland/Borussia Dortmund): Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund zählt vom deutschen Kader bei der EM im eigenen Land und sprang in letzter Sekunde noch auf den EM-Zug auf. Er soll als Backup dem etablierten Verteidiger-Duo Konkurrenz machen.

Jonathan Tah (Deutschland/Bayer Leverkusen): Einer aus diesem etablierten Duo dürfte Jonathan Tah sein. Der Leverkusener spielte eine bärenstarke Saison und hat zusammen mit dem frischgebackenen Champions-League-Sieger Antonio Rüdiger von Real Madrid wohl die besten Startelf-Chancen im DFB-Team.

Robert Andrich (Deutschland/Bayer Leverkusen): Der Mann mit dem dichten Bart gilt als zweikampfstarker defensiver Mittelfeldspieler. Bei Leverkusen zeigte er seine Fähigkeiten vor allem in der Rückrunde. Er soll nun der Mann sein, der den deutschen Offensivkünstlern den Rücken freihält.

Florian Wirtz (Deutschland/Bayer Leverkusen): Rund einen Monat vor der EURO ist Wirtz gerade einmal 21 Jahre alt geworden - doch es soll seine EM werden. Längst hat er sich das Prädikat Weltklasse erarbeitet und wurde in der Bundesliga zum "Spieler der Saison" gewählt.

Niclas Füllkrug (Deutschland/Borussia Dortmund): "Lücke", wie Füllkrug aufgrund seiner Zahnlücke gerufen wird, gilt im deutschen Sturm als kopfball- und zweikampfstarke Alternative zu den sonst eher technisch versierten Nebenmännern. Seine Bilanz in 16 Länderspielen ist top: elf Tore und zwei Vorlagen.

Ian Maatsen (Niederlande/Borussia Dortmund): Abwehrspieler Ian Maatsen von Borussia Dortmund ist für das EM-Aufgebot der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft nachnominiert worden. Bondscoach Ronald Koeman reagierte damit auf die jüngsten Verletzungen im Oranje-Team. Nach Frenkie de Jong vom FC Barcelona musste auch Mittelfeldspieler Teun Koopmeiners (Atalanta Bergamo) für das Turnier passen.

Gregor Kobel (Schweiz/Borussia Dortmund): Eigentlich ist der BVB-Torwart einer der besten seiner Zunft - und muss doch bei der Schweiz hinten anstehen. Denn mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Yann Sommer hat er große Konkurrenz. Sommer spielte bei seinem neuen Klub Inter Mailand eine Fabel-Saison. Ein Torwartproblem hat die Schweiz wohl eher nicht.

Nico Elvedi (Schweiz/Borussia Mönchengladbach): Auch in der Innenverteidigung der Eidgenossen findet sich etwas NRW wieder: Der Gladbacher Elvedi soll einen Part in der Innenverteidigung übernehmen. Neben ihm agiert übrigens ein Ex-Dortmunder mit Manuel Akanji.

Granit Xhaka (Schweiz/Bayer Leverkusen): Wie auch beim Deutschen Meister aus Leverkusen ist Xhaka im Mittelfeld der Schweizer nicht wegzudenken. Seine Ruhe, Spielübersicht und Erfahrung waren bereits für Bayer extrem wertvoll und sollen nun den Eidgenossen zu einem starken Turnier verhelfen.

Josip Stanisic (Kroatien/Bayer Leverkusen): Und noch ein Deutscher Meister, der wohl bei der EURO antreten darf. Stanisic hofft auf die Startelf bei Kroatien. Kurios: Während der noch laufenden EURO wird der Verteidiger wieder ein Münchner, denn seine Leihe läuft am 30. Juni aus. Ob er dann noch im Turnier dabei ist, bleibt abzuwarten.

Jeremie Frimpong (Niederlande/Bayer Leverkusen): Der Niederländer wird seit Wochen als einer der heißesten Wechselkandidaten gehandelt. Angeblich hat halb Europa Interesse am Flügelflitzer mit dem Bayer-Kreuz. Bei der EURO könnte sich Frimpong noch weiter in den Fokus spielen und seinen Preis in die Höhe treiben.

Donyell Malen (Niederlande/Borussia Dortmund): Wochenlang war Malen in der Rückrunde der formstärkste Dortmunder, dann zwangen ihn Oberschenkelprobleme zur Auszeit. Dennoch traf er immerhin 13-mal das Tor in dieser Saison. Es scheint, er wäre beim BVB richtig angekommen und konnte sich dort für die Niederlande empfehlen.

Max Wöber (Österreich/Borussia Mönchengladbach): Eigentlich sollte Max Wöber die Gladbacher Defensive stabilisieren, doch der Österreicher agierte zumindest unglücklich und hatte etwas Verletzungspech. Seine Leihe von Leeds United läuft Ende Juni aus - eine gute EM würde ihn aber wieder interessant für neue Arbeitgeber machen.

Marcel Sabitzer (Österreich/Borussia Dortmund): Am Anfang wurde der Mittelfeldspieler äußerst skeptisch begutachtet: Zu schwankend waren seine Leistungen beim BVB. Doch je länger die Spielzeit 23/24 dauerte, desto mehr steigerte sich Sabitzer und wurde zur absoluten Führungsfigur im Dortmunder Team. In der Form wie zuletzt beim BVB braucht ihn auch Österreich.

Salih Özcan (Türkei/Borussia Dortmund): Unter Sabitzers starken Leistungen litt zunehmend Özcan. Mit viel Vorschusslorbeeren vom 1. FC Köln gekommen, schaffte es der Deutsch-Türke nicht, sich einen Stammplatz in Dortmund zu erspielen. Ob das bei seinem Nationalteam anders wird?

Florian Kainz (Österreich/ 1. FC Köln): Dass Mittelfeldspieler Kainz den Sprung in den österreichischen EM-Kader schaffen würde, war nicht unbedingt abzusehen. MIt dem 1. FC Köln war er gerade aus der Bundesliga abgestiegen, auch für Kainz persönlich war es eine Saison mit viel Schatten. ÖFB-Trainer Ralf Rangnick interessierte das nicht und nahm den Kölner mit.

Matej Kovar (Tschechien/Bayer Leverkusen): Der Leverkusener "Pokaltorwart" schaffte es mit Bayer bis ins Europa-League-Finale und holte den DFB-Pokal. Kovar war eine mehr als solide Alternative zum Finnen Lukas Hradecky und hat sich seine EM-Teilnahme verdient.

Adam Hlozek (Tschechien/Bayer Leverkusen): Der Stürmer war für Leverkusen der perfekte Ergänzungsspieler. Kam er rein, sorgte er oft für Torgefahr. Dennoch beklagte sich Hlozek nie über seine Jokerrolle. Der Angrreifer ist noch jung und besitzt viel Potenzial. Er wird bei der EURO seine Chancen bekommen.

Patrik Schick (Tschechien/Bayer Leverkusen): Dass Hlozek nicht von Anfang an spielte, verdankte er unter anderem seinem Landsmann. Schick war lange verletzt, doch nach seinem Comeback schnell wieder bei alter Stärke. Er dürfte auch bei Tschechien Stürmer Nummer eins sein - mit dem jungen Herausforderer im Nacken.

Diese Darstellung wies die Polizei nun jedoch entschieden zurück: "Die wiedergegebenen Zitate sind so nicht korrekt", sagte eine Polizeisprecherin am Samstag gegenüber dem WDR. "Wir rufen nicht dazu auf, Cannabis zu rauchen, statt Alkohol zu konsumieren. Das ist vollkommener Blödsinn."

Auch die Sorge vor Ausschreitungen halte sich aktuell in Grenzen, so die Sprecherin. "Die Sorge ist genauso groß wie vor jedem Hochrisikospiel. Wir sind vorbereitet und rechnen unterschiedliche Szenarien mit ein, wie sich das entwickeln könnte. Wir haben aber keine Erkenntnisse, dass es zu irgendwelchen Ausschreitungen kommen könnte und hoffen auch, dass das genauso bleibt."

Quelle: lt/sid