Relegation ein NRW-Duell: VfL angeschlagen, Fortuna selbstbewusst

Stand: 19.05.2024, 20:38 Uhr

Mit dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf bestreiten zwei Teams aus NRW die beiden Relegationsspiele zur Bundesliga. Während der Bundesligist angeschlagen scheint, geht der Zweitligist selbstbewusst in die Partien.

Für Torschützenkönig Christos Tzolis schallte am Sonntag "Griechischer Wein" über die Lautsprecheranlage, die Fans feierten ihren Torjäger - und die Spieler freuten sich nach dem 3:2 (2:1)-Erfolg gegen den 1. FC Magdeburg auf die Relegationsspiele gegen den VfL Bochum am kommenden Donnerstag.

"Spiele um 20.30 Uhr an der Castroper Straße sind immer ein Highlight. Da wird es zur Sache gehen. Aber wir wollen aufsteigen", sagte Mittelfeldspieler Marcel Sobottka.

Fortuna selbstbewusst nach 14 Spielen ohne Niederlage

Mit der besten Punkteausbeute in der Vereinsgeschichte in der 2. Bundesliga und nunmehr 14 Spielen ohne Niederlage startet Fortuna Düsseldorf selbstbewusst in das erste Relegationsspiel um den Bundesligaaufstieg gegen den VfL Bochum. "Jetzt stehen zwei absolute Top-Spiele für uns an. Das fühlt sich gut an", sagte Kapitän André Hoffmann.

Auch Trainer Daniel Thioune ist begeistert: "Ich bin unheimlich stolz, sagte der Coach, der für die wichtigen Spiele gegen Bochum kräftig rotieren ließ und seine Elf auf acht Positionen veränderte. Am Ende reichte es am letzten Spieltag für einen glücklichen Sieg. 

Düsseldorfs Trainer Thioune - "Kann mich auf alle Spieler im Kader verlassen" Sport 19.05.2024 02:50 Min. Verfügbar bis 19.05.2025 WDR

Der heutige Sportdirektor Christian Weber schaffte mit Düsseldorf 2012 als Spieler in der Relegation gegen Hertha BSC den Aufstieg. "Uns erwarten zwei sehr intensive Spiele, auf die wir uns ab Montag akribisch vorbereiten werden", kündigte Weber an.

Ganz anders die Situation in Bochum: Sichtlich geschockt von ihrem Auftritt hatten sich Kevin Stöger und seine Mitspieler vom VfL Bochum nach der Partie in Bremen in den Teambus verkrümelt. Nach dem Blackout in Bremen (1:4) muss die Mannschaft von Trainer Heiko Butscher um den Ligaerhalt bangen. Noch vor zwei Wochen schien der VfL gerettet, nun geht es um alles oder nichts.

Freies Pfingswochenende für VfL-Profis gestrichen

Nicht bloß Stöger sprach angesichts der desolaten Vorstellung von einer inakzeptablen Leistung. "Wir haben einfach versagt", meinte Kapitän Anthony Losilla. Und Sportchef Marc Lettau bekannte mit ernster Miene: "Da gibt es keine Entschuldigung für, das war grausam." Zumindest in Sachen Selbstkritik war den Bochumern im Weserstadion nichts vorzuwerfen. 

Das freie Pfingstwochenende war für die VfL-Profis nach dem Sturz von Platz 14 auf 16 am letzten Spieltag natürlich gestrichen, stattdessen setzte Coach Butscher Übungseinheiten an.

"Freie Tage bringen uns jetzt nicht weiter", sagte Butscher: "Wir müssen uns wieder mehr mit Fußball beschäftigen. Wir haben jetzt noch zwei Zusatzspiele und die müssen wir siegreich gestalten." Auch ein Kurz-Trainingslager schlossen die Bochumer Verantwortlichen nicht aus.

Butscher: "Müssen Köpfe wieder hochkriegen"

Der Bundesliga-Drittletzte trifft zunächst am Donnerstag (20.30 Uhr) im Hinspiel zu Hause auf den Zweitliga-Dritten Düsseldorf. Das Rückspiel steigt am Montag, 27. Mai (20.30 Uhr). "Wir sind der Erstligist, da gehst du immer irgendwie als Favorit rein. Aber die Schultern hängen jetzt erstmal", so Butscher: "Wir müssen die Köpfe wieder hochkriegen."

Bochums Losilla - "Ganz anders vorgestellt" Sport 19.05.2024 02:17 Min. Verfügbar bis 19.05.2025 WDR

Immerhin: In der seit 2009 wieder eingeführten Relegation hat sich in bisher 15 Duellen zwölfmal der Bundesligist durchgesetzt - dies entspricht einer Quote von 80 Prozent. Düsseldorf (2012 gegen Hertha BSC) gehört allerdings zu jenen drei Teams, die als Zweitligist den Aufstieg realisierten.

Das vierte reine NRW-Relegationsduell

In der Geschichte der Relegationspartien zur Bundesliga ist die 2024er Auflage das vierte reine NRW-Duell. 1983 kickte Bayer Uerdingen als Zweitligist den FC Schalke 04 aus der Beletage (3:1, 1:1).

Eine Szene aus der Relegation 1986 zwischen Dortmund und Fortuna Köln. | Bildquelle: imago/Horstmüller

1986 scheiterte Fortuna Köln gegen den Erstligisten Borussia Dortmund denkbar knapp (2:0, 1:3), als Jürgen Wegmann in der Schlussminute das 3:1 nach einem 0:1 Pausenstand im Westfalenstadion erzielte und damit die 0:2-Hinspielniederlage egalisiert hatte. Das Entscheidungsspiel in Düsseldorf entschieden die Westfalen mit 8:0 für sich - ein Magen-Darm-Virus hatte den Fortuna-Kader geschwächt.

Bochum 2011 als Zweitligist nur knapp gescheitert

Von 1992 bis 2008 gab es keine Relegationsspiele. 2011 dann setzte sich der Erstligist Borussia Mönchengladbach gegen den Zweitligisten knapp durch (1:0, 1:1). Und der hieß: VfL Bochum.