Ein Instrument mit schlechtem Ruf
Die Blockflöte ist das wahrscheinlich am meisten unterschätzte Musikinstrument. Fast jeder begegnet ihr irgendwann im Musikunterricht, denn angeblich kann jeder Flöte spielen lernen. Das stimmt natürlich nicht, hat der Blockflöte aber ihren schlechten Ruf eingebracht.
Spirituelle Klangwelten
Für Hans-Jürgen Hufeisen wurde die Blockflöte zur Lebensrettung. Mit ihr bekam er die Möglichkeit, seinem Seelenleben Ausdruck zu geben. Das war auch geprägt von der Erfahrung, schon als Neugeborener von der eigenen Mutter verlassen zu werden. Doch Hufeisen kreist mit seiner Musik nicht nur um die dunklen Seiten in seinem Leben. Er schafft mit der Flöte ganz eigene, spirituelle Klangwelten.
Das lange Gedächtnis des Baumes
Hufeisen ist zwar klassisch ausgebildet. Aber er ist nicht Teil des klassischen Musikbetriebs geworden, sondern hat sich eigene Wege gesucht. Das liege in der Natur des Holzblasinstruments, sagt der Künstler: schließlich trage eine Holzflöte im Prinzip das lange Gedächtnis des Baumes weiter, aus dem sie gefertigt wurde. Ein Feiertagsgespräch zu Himmelfahrt: über persönliches Schicksal und musikalische Freiheit, über Vertrauen, Klang und Spiritualität.
Zur Person:
Hans-Jürgen Hufeisen wuchs ohne Eltern am Niederrhein auf, seine Mutter ließ ihn kurz nach der Geburt in einem Hotelzimmer zurück. Im Kinderheim in Neukirchen-Vluyn fand er sein musikalisches Ausdrucksmittel: die Blockflöte.
Hufeisen studierte von 1972-77 Blockflöte, Musikpädagogik und Komposition an der Folkwang-Musikhochschule Essen. 1981 machte er in Karlsruhe sein Konzertexamen. Nach mehreren Stationen als Referent und in der Bildungsarbeit arbeitet Hans-Jürgen Hufeisen seit 1991 als Komponist, Musiker und Produzent. Er komponiert Opern und Bühnenwerke, z.B. für den Deutschen Evangelischen Kirchentag. Er ist auch regelmäßig mit musikalischen und meditativen Veranstaltungen unterwegs.
Literatur:
Hans-Jürgen Hufeisen: "Lieder meines Lebens", Verlag am Eschbach 2024, 96 S. mit CD, 22 Euro
Moderation: Kirsten Dietrich
Redaktion: Christina-Maria Purkert