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Erlebte Geschichten mit Klas Spitzer

Stand: 09.09.2016, 14:12 Uhr

Familie Spitzer fiel aus allen Wolken: Sie hatte ihr neues Haus auf Altlasten gesetzt. Die Siedlung Dorstfeld-Süd in Dortmund entstand auf einem Kokerei-Gelände, ein jahrelanger Kampf mit der Stadt um Entschädigung begann.

Von Andrea Kath

Ein Wohnhaus in der Dortmunder Neubau-Siedlung in Dorstfeld-Süd. Im Fenster ein Schild mit Schriftzug "Dorstfeld-Süd; Altlasten-Versuchsgebiet = Betrogene auf Gift" (1985).

Toluol, Benzo(a)pyren, Benzol oder Dizyklopentadien - vor rund dreißig Jahren können die Namen dieser Giftstoffe selbst die Kleinsten in der Altlasten verseuchten Dortmunder Siedlung Dorstfeld-Süd mühelos aufsagen. Mitte der 1980er Jahre sorgte Dorstfeld-Süd bundesweit für Aufsehen. Auf dem Gelände einer ehemaligen Zeche und Kokerei entstanden für junge Familien 192 Einfamilienhäuser. Erst nach und nach kam die Umweltkatastrophe ans Tageslicht - Dorstfeld-Süd wurde zum Synonym für Giftstoffe im Boden, für sorglose Politiker und streitbare Eigentümer. Der heute 75-jährige Klas Spitzer war einer dieser streitbaren Eigentümer. Jahrelang ging er in der Projektgruppe Dorstfeld-Süd gegen die Stadt Dortmund an, die sich weigerte, irgendetwas für die Anwohner in Dorstfeld-Süd zu tun. Gemeinsam mit anderen Betroffenen war Klas Spitzer eine der treibenden Kräfte der damaligen Bürgerinitiative und sorgte dafür, dass einer der größten Umweltskandale der Bundesrepublik bekannt wurde.
Am Ende wurden zumindest die im so genannten Kerngebiet von Dorstfeld-Süd lebenden Menschen, dort, wo die Belastung am größten ist, entschädigt. Sie verkauften ihre Häuser an die Stadt und konnten an anderer Stelle neu bauen.

Redaktion: Mark vom Hofe

Klas Spitzer, Baugeschädigter

WDR 5 Erlebte Geschichten 18.09.2016 23:21 Min. Verfügbar bis 16.09.2026 WDR 5


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