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Buchcover: "Rote Augen" von Myriam Leroy

Lesefrüchte

"Rote Augen" von Myriam Leroy

Stand: 03.11.2023, 13:05 Uhr

Mit der unverfänglichen Nachricht eines Verehrers auf Facebook beginnt der Albtraum einer Radiojournalistin. Ein beklemmender Roman über Frauenhass und Mobbing in sozialen Medien.

Mobbing in sozialen Medien kann bis in jede Nische des Alltags vordringen und das Leben vergiften. Das liegt auch an der immer noch weit verbeiteten Verharmlosung des Phänomens.

Der belgischen Journalistin und Schriftstellerin Miriam Leroy ist es gelungen, die zerstörerische Wucht des Cybermobbings zur Sprache zu bringen – auch auf der Grundlage eigener Erfahrungen, die sie hier literarisch verarbeitet.

Das Buch zitiert die Posts des Mobbers, der sich "Denis, the Menace" nennt und lässt die Betroffene nicht selbst zu Wort kommen. Ein bewusst gewähltes Stilmittel, das beim Lesen Beklemmung auslöst.

"Damit der Leser begreift, was das bedeutet, bloßes Spielzeug im Diskurs der anderen zu sein", erklärt Miriam Leroy die Wahl dieses Stilmittels in einem Interview. Das ist ihr gelungen. "Rote Augen" ist ein Roman, der aufrüttelt und betroffen macht.

Eine Rezension von Gerhard Klas

Literaturangaben:
Myriam Leroy: Rote Augen
Aus dem Französischen von Daniele Högerle
Edition Nautilus,
176 Seiten, 22 Euro