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Buchcover: "Ein seltsamer Ort" von Banana Yoshimoto

"Ein seltsamer Ort" von Banana Yoshimoto

Stand: 03.11.2023, 13:02 Uhr

Eine junge Frau verschwindet nach einem Besuch bei ihrer Mutter, die im Koma liegt. Daraufhin begibt sich ihre Zwillingsschwester auf die Suche. Sie reist in den Heimatort der Kindheit und in verborgene Welten. Eine Rezension von Barbara Geschwinde.

Die Zwillingsschwestern Mimi und Kodachi leben seit zehn Jahren gemeinsam in Tokyo. Zuvor hatten die Eltern einen Autounfall, bei dem der Vater gestorben ist. Die Mutter liegt seitdem im Koma. Kodachi, die jüngere der zweieiigen Zwillinge, reist nach Fukiage, in das Dorf ihrer Kindheit, um die Mutter im Krankenhaus zu besuchen.

Fukiage gilt als seltsamer Ort, in dem schlimme Dinge passieren, die von den Einwohnern dann in Märchen oder Sagen verwandelt werden. In Fukiage verschwindet Kodachi. Mimi macht sich mit Hilfe zweier Wahrsagerinnen auf die Suche nach ihrer Schwester.

Die Hellseherinnen behaupten, dass Kodachi ein Mischwesen ist, bestehend aus einem menschlichen und einem außerirdischen Anteil. In ihren Träumen begegnet Mimi ihrer Schwester und spricht mit ihr.

Der Roman bewegt sich ins Übernatürliche, Irreale. Der Titel des Romans "Ein seltsamer Ort" spielt also auf zwei Ebenen auf einen seltsamen Ort an, den realen Ort Fukiage und auch auf den des Unterbewussten, der inneren Welt. Banana Yoshimotos jüngster Roman ist skurril, verstörend und faszinierend zugleich.

Eine Rezension von Barbara Geschwinde

Literaturangaben:
Banana Yoshimoto: Ein seltsamer Ort
Aus dem Japanischen von Annelie Ortmanns
Diogenes Verlag, 2023
320 Seiten, 25 Euro