Die Musik und Franz waren meine Begleiter. Ich machte damals selbst einiges mit meiner Stimme. Sang in Chören, las der Klasse eigene Geschichten vor, deklamierte Gedichte und im Laufe der Zeit bildete sich der Gedanke heraus: Ich möchte das auch können, im Radio zu den Hörern sprechen wie der Franz.
Aber das musste ich lernen. Und so mutet es wie ein Märchen an, dass eines Tages, kurz nachdem ich Abitur gemacht hatte, ein Herr bei uns klingelte und sagte, "Guten Tag, ich bin Wilhelm Pitsch, ich bin Sprecherzieher und habe gehört, dass ihre Tochter zum Rundfunk möchte. Vielleicht kann ich ihr helfen?"
Er konnte und zwei Jahre lang trainierte ich die Stimmbänder, lernte richtig zu atmen und Sätze zu sprechen wie" Tschechische Chefchemiker scheuchen keusche chinesische Mönche in seichte Löschteiche". Der WDR suchte zu der Zeit eine Urlaubsvertretung im Sprecherensemble und gab mir die Chance. Seitdem habe ich für die Deutsche Welle gearbeitet, den Deutschlandfunk, das Westdeutsche Werbefernsehen, und viele andere ARD-Anstalten und zwar mehr und mehr auch als Moderatorin und Autorin.
Außerdem habe ich Pädagogik studiert und unterrichte heute Nachwuchssprecher.
Seit 1978 gehöre ich fest zum Sprecherensemble des WDR und seit 1984 moderiere ich mit großem Vergnügen für WDR 4.
Jedes Mal, wenn ich am Mikrofon sitze, denke ich an Sie da draußen:
Sie hören die Stimme und fühlen sich angesprochen, obwohl Sie die Sprecherin nicht sehen. Das hinzukriegen ist immer noch mein Wunsch und Ziel.