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Leitung: Trevor Pinnock
00.03 - 06.00 Uhr Das ARD Nachtkonzert
Das Beitragsbild des WDR3 Musikporträt "Erik Satie – Musikphilosoph und Klangasket" zeigt eine undatierte Fotografie des franz. Komponisten.

Erik Satie – Musikphilosoph und Klangasket

Erik Satie, der Autodidakt mit schottisch-französischen Wurzeln, war die kauzig-geniale Gallionsfigur der Moderne. Eine Würdigung seines Schaffens zum Europatag.

Von Sven Ahnert

Satie spielte Klavier in den Cabarets von Montmartre, verkehrte in esoterischen Kreisen der Rosenkreuzer, pendelte zwischen den feinen Pariser Kunstsalons und Avantgardezirkeln. Sein dadaistisches Musiktheater "Parade" entfachte einen Skandal. Mit seiner schwebend-einfachen "Musique d'ameublement" - "Möbelmusik" gilt er als Vorläufer der Minimal und Ambient Music. Satie suchte nach Einfachheit und Klarheit, notierte seine Partituren mit kalligraphischer Genauigkeit und wollte sich vom Ballast der Virtuosität befreien. Dabei entstand zeitlos schöne Musik: die "Gymnopédies" und "Gnossiennes", aber auch Irritierendes wie seine repetitiven "Vexations"; die John Cage erstmals 1963 zur Aufführung brachte.

Erik Satie war wie auch Cage ein Musikphilosoph und öffnete das Tor zur Moderne: Wie im Brennglas bündeln seine Klavierminiaturen, Kammermusiken, Lieder und die Ballett- und Filmmusiken den Geist seiner Zeit. Oder wie sein Freund Jean Cocteau schrieb: "Das Werk von Satie ist winzig klein wie ein Schlüsselloch, aber sobald man ihm mit dem Auge oder dem Ohr näher kommt, ändert sich alles." Namhafte Interpreten wie Reinbert de Leeuw und Jean-Pierre Armengaud sprechen über Saties Klavierwerk, über die Kunst der Langsamkeit und die Schönheit einfacher Motive. Saties Musik hat auch der Akkordeonist Teodoro Anzellotti auf sein Instrument übertragen, glasklar und unsentimental.

Ausstrahlung , Donnerstag den 09. Mai 2024 um 15.04 Uhr
Von: Sven Ahnert
Redaktion: Dagmar Töpfer / Andrea Zschunke
Produktion: WDR 2016