Global Pop News 11.04.2024

Billie Eilishs umweltfreundliches Album

Stand: 11.04.2024, 10:57 Uhr

Die US-Sängerin bringt Mitte Mai ihr drittes Album raus, möglichst umweltfreundlich gestaltet | Die südkoreanische K-Pop Band New Jeans wurde von einem anonymen YouTuber beleidigt | Residente erobert das Prado-Museum | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Łukasz Tomaszewski

Es sind zwei Dinge, von denen in Eilishs Nachhaltigkeitsplan die Rede ist. Einmal die Produktion der Vinylschallplatte, die werden ja normalerweise mit Erdölbestandteilen hergestellt und gelten darum als umweltbelastend. Billie Eilish hat jetzt versprochen, dass ihre schwarzen Vinyls aus 100% recyceltem Material sein werden. Auch die bunten Schallplatten sollen aus einem sogenannten Bio-Vinyl hergestellt werden. Das sind Restbestände von buntem Industrie-Plastik, die sonst in der Tonne gelandet wären. Außerdem sollen die Shirts, die auf der Tour als Merch verkauft werden, aus Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester sein.

Die Liste ist lang: Der Song: "All The Good Girls Go To Hell" zum Beispiel, ist eine Metapher für die Klimakatastrophe. Billie Eilish hat sich immer wieder an Klimaschutz-Kampagnen im Netz und bei einem Aufruf auf der Weltklimakonferenz beteiligt. In Interviews spricht sie das Thema an. Auch auf ihrer letzten Welttournee sollten die Leute ihre eigenen Trinkflaschen mitbringen. Plastik-Strohhalme wurden verbannt. Schließlich geht Billie Eilish auch mit gutem Beispiel voran und lebt seit zehn Jahren vegan.  

Trotzdem: Manche Umweltbelastungen durch die Musikindustrie lassen sich nicht verhindern. Das Touren selbst hinterlässt mit den ganzen Flügen von Stadt zu Stadt, dem riesigen Team im Schlepptau einen großen CO2-Fußabdruck. Dazu natürlich die Anreise von Hunderttausenden von Fans, die oft weite Wege für ein Konzert zurücklegen. Diese Mobilität bleibt einer der größten Faktoren. Auch im Musikbusiness.

New Jeans suchen YouTube-Hater vor US-Gericht

Die südkoreanische K-Pop Band New Jeans wurde von einem anonymen YouTuber beleidigt. Um die Identität des YouTubers rauszubekommen und ihn in Südkorea zu verklagen, ist New Jeans jetzt vor ein US-Gericht gezogen.

Der anonyme @Middle7 soll insgesamt 33 Videos hochgeladen haben, in denen er Bandmitglieder von New Jeans beleidigt und Falschaussagen verbreitet. Verleumdung und Beleidigung sind in Südkorea Straftaten und werden juristisch verfolgt. Wenn das auf einer einheimischen Social-Media-Plattform passiert, dann ist das unproblematisch. Aber die Polizei in Seoul kam nach der Anzeige von New Jeans gegen @Middle7 einfach nicht weiter. Die Daten sind in den USA gespeichert. Darum ist jetzt der Anwalt von New Jeans vor ein Bundesgericht in Kalifornien gezogen. Das soll die US-Konzerne YouTube und Google dazu bewegen, die Identität des mutmaßlichen Haters herauszugeben. So könnte er vor einem südkoreanischen Gericht verklagt werden.

Manche YouTuber sammeln dadurch eine große Followerschaft an, sie sind Trittbrettfahrer. @Middle7 soll mit Verleumdung und Beleidigung über die Band über 13 Millionen Views generiert haben. Mittlerweile sind die Videos gelöscht. Die Labels von K-Pop-Bands kennen das Problem und reagieren in solchen Fällen schnell mit juristischen Schritten. Der Anwalt von New Jeans soll auch schon eine informelle Anfrage an Google gestellt haben, diese blieb scheinbar unbeantwortet. Darum jetzt der formale Weg über das Gericht in Kalifornien.

Residente erobert das Prado-Museum

Vor ein paar Wochen hat der puertorikanische Rapper Residente sein Album "Las Letras ya no importan" herausgebracht. Jetzt hat er ein neues Video zur Single 313 dazu veröffentlicht. Das ist eine neue Version des Stücks, aufgenommen im legendären Museo del Prado in Madrid.

313 ist der Opener auf dem Album. Es ist einer verstorbenen Freundin von Residente gewidmet. Das Video zur Albumversion ist schon ein Meisterwerk, da spielt unter anderem die spanische Schauspielerin Penélope Cruz mit. Mit dem neuen Video setzt Residente noch eins drauf. Das, was wir hören und sehen, ist eine Acapella-Version mit ganz wenigen Schnitten im Video und es spielt in den legendären Sälen des Prado-Museums. Im Hintergrund die Gemälde der Maler Diego Velazquez und Rubens. Zu sehen ist unter anderem die Galeria Central: Einer der meistbesuchten Orte der spanischen Hauptstadt. Normalerweise ziehen Millionen Besucher hier ihre Runden, für den Videodreh hatten Residente und sein Team das Museum aber für sich alleine.

Den Background-Chor steuern vier Tänzerinnen bei. In einem anderen Raum stehen seine beiden Feature-Gäste. Die Sängerin Silvia Pérez Cruz und die Geigerin Noemi Gasparini. Das Tolle am Video ist auch der Raumklang, der Hall des leeren Museums schwingt mit und trägt den empathischen und gefühlvollen Gesang durch die Flure. Erstes Feedback zum Video kam vom spanischen Kultusminister Ernest Urtasun.

Das Museum selbst twittert etwas gestochen: Es sei ein Lied an die Schönheit der Kurzlebigkeit vor der Unsterblichkeit der Kunst. Diese intime Version des Stücks sei Teil einer neuen Initiative der Madrider Pinakothek. Es gehe darum, die eigene Präsenz in den sozialen Netzwerken zu vergrößern. Eben durch andere Kunstformen: Bei einem Artist wie Residente, mit Millionen Views, kriegt plötzlich ein neues, jüngeres Publikum die opulenten Räumlichkeiten und natürlich die Kunstwerke des Prado zu Gesicht. Das ist schon ein kluger Schachzug. Die Kulturinstitution weist auf ihrer Homepage darauf hin, dass Residente Mitte September in großen Konzerthallen in Madrid und Barcelona spielen wird.