Blick Bassy

Innovativer Afrika-Pop-Artist

Blick Bassy

Stand: 18.08.2021, 14:54 Uhr

Der Songwriter mit der empfindsamen Falsettstimme steht für ein neues, akustisches Afrika. Mit reduzierten Mitteln baut er lautmalerische Miniaturen aus den Traditionen der Bassa, aus Blues und Elementen der klassischen Musik. 

Unter 20 Geschwistern wächst Bassy in der quirligen kamerunischen Metropole Yaoundé auf, doch Besuche im Regenwald-Dorf der Großeltern bringen ihn mit den ländlichen Musiktraditionen der Hochzeiten und Begräbnisse, der Amtseinführungen von Häuptlingen in Berührung. Soul und Bossa Nova sind ebenfalls Teil seines Rüstzeugs, und mit der ersten Band Macase spielt er innovativen Afropop mit Texten in vielen Sprachen Kameruns. Auf seinen ersten beiden Soloalben kreiert der Mann aus dem Volk der Bassa pfiffige und tanzbare Songs, die verschiedene westafrikanische Farben mit den Klängen und Rhythmen der Kapverden, Brasiliens und Madagaskars verknüpfen.

Seine weiche Stimme, die an Lokua Kanza erinnert, wird zu seinem Markenzeichen, die neue Heimat wird Nordfrankreich. Dort produziert er sein drittes Werk "Akö", eine Abkehr vom bisherigen opulenten Afropop. Bassy wird inspiriert vom alten Blues des Skip James, und er schafft lediglich mit Stimme, Gitarre, Cello und Posaune Miniaturen, die die archaische Musik der Staaten mit einer meditativen Vokalmusik Afrikas verknüpfen. Dazu dichtet er empfindsame bis kritische Texte, die die Position der afrikanischen Gesellschaften in der heutigen Welt zwischen Tradition und Moderne thematisieren.

Auf seinem vierten Album "1958" bleibt er diesem Global Blues Sound treu, entwickelt ihn weiter. Es gibt keine Beats. Anstelle zur Banjo greift er zur E-Gitarre. Geschrieben sind alle Texte fast ausschließlich auf der Bantusprache Bassa. Und: sie sind eine Hommage. An den kamerunischen Unabhängigkeitskämpfer Ruben Um Nyobeund. 1958 wurde er von französischen Kolonialtruppen hinterrücks erschossen. In 11 Songs erinnert Blick Bassy an seine Geschichte. Anklagend und wütende Texte treffen dabei auf sanfte, fast ätherische Musik.

Diskografie:

  • 1958 (2019, No Format)
  • Akö (2015, No Format)
  • Hongo Calling (2011, World Connection)
  • Léman (2009, World Connection)