Mit der Kamera eingefangen: Schüler filmt Wolf in Emmerich

00:26 Min. Verfügbar bis 22.02.2026

Wolf in Emmerich wird von Schüler Jaro gefilmt

Stand: 22.02.2024, 13:24 Uhr

Diese Begegnung auf dem Schulweg ist nicht alltäglich: Jaro Marheineke aus Emmerich ist fast zu Hause - da kreuzt plötzlich wohl ein Wolf seinen Weg. Jaro greift zum Handy und filmt.

Von Sabine Schmitt

Das Tier läuft zügig an den Gärten von Häusern entlang und über eine Wiese. Am Zaun stoppt es kurz, guckt sich um und schlüpft durch den Zaun, kreuzt die Straße - und huscht ins Gebüsch.

Erst traut Jaro Marheineke seinen Augen nicht so recht: Ein Wolf? Hier in Emmerich? Mittags um 13.30 Uhr? Das ist besonders, denkt Jaro. Er zieht die Bremse am Fahrrad und hält alles im Video fest.

Später fragt ihn sein Vater Dimitri Marheineke: "Jaro, hattest Du Angst?" Jaro, 16 Jahre, 1,85 Meter groß, sagt: "Nee, Angst hatte ich nicht." Aber erstaunt sei er gewesen. Gelesen hatte er das, dass es am Niederrhein Wölfe gibt. Damit gerechnet, einen zu treffen hatte er nicht - und erst recht nicht auf dem Weg von der Berufsschule nach Hause.

Ist es wirklich ein Wolf? Marie Neuwald, die Wolfs-Referentin des NABU, hat sich Jaros Video angeschaut. Sie sagt, es gebe keine 100-prozentige Sicherheit - denn der Tschechoslowakische Wolfshund sehe dem echten Wolf zum Verwechseln ähnlich. Marie Neuwald guckt sich das Video wieder und wieder an und sagt:

"Das sieht schon sehr wolfig aus." Marie Neuwald, Wolfs-Referentin NABU

Ein Wolf am helllichten Tag? Wölfe seien eher bei Dämmerung und in der Nacht aktiv, sagt die Expertin. Dass die Tiere auch mal tagsüber unterwegs sind, sei aber nicht ungewöhnlich. Möglicherweise war das Tier in Emmerich auf Partnersuche, um eine Familie zu gründen? Marie Neuwald sagt: "Ende April, Anfang Mai kommen die Welpen zur Welt."

Über die Körperhaltung des Tiers, das da die Straße kreuzt, sagt Marie Neuwald: "Es scheint, als würde er zur Kamera gucken - das liegt daran, dass er vermutlich den Menschen beobachtet. Er senkt den Kopf und möchte aus der Situation raus." Das Tier habe zwar keine Panik, "aber der will weg, raus aus der Situation. Ab ins Gebüsch. Das ist das normale Verhalten: Wölfe meiden menschliche Nähe".

Wie verhält man sich richtig bei einer Wolfsbegegnung?

Die Wolfsexpertin des NABU sagt: "Nicht streicheln! Nicht hinterherlaufen! Nicht in die Ecke treiben! Und auf keinen Fall versuchen, ein Selfie mit dem Wolf zu machen." Richtig ist: "Ruhig bleiben und stehen bleiben - und im Zweifel groß machen, klatschen, rufen, Lärm machen. Das vertreibt den Wolf."

Unsere Quellen:

  • Video von Jaro Marheineke
  • Gespräch mit Familie Marheineke
  • Marie Neuwald, Wolfs-Referentin des NABU

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