Spionageverdacht bei Düsseldorfern: Informationen für China?

03:33 Min. Verfügbar bis 22.04.2026

In diesen Branchen ist NRW von China abhängig

Stand: 22.04.2024, 15:52 Uhr

Die Ansiedlungspläne von Quanta Computer sind eine gute Nachricht für NRW. Denn jedes Jahr wandern für den Import von Computerteilen und Elektronik viele Milliarden Euro nach China.

Von Julian Budjan

Kurz vor Beginn der renommierten Industriemesse in Hannover (22. bis 26. April) verkündete der taiwanesische Computerhersteller Quanta Computer vor wenigen Tagen die Errichtung eines neuen Produktionszentrums für autonomes Fahren in Jülich. Dass eines der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt sich im Rheinischen Braunkohlerevier niederlassen möchte, könnte für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen von immenser Bedeutung sein und mittelfristig bis zu 1.000 neue Jobs schaffen.

In Zeiten des weltweiten Subventionswettlaufes um neue Industrien sind die Modalitäten umso bemerkenswerter: Nach Microsoft hat mit Quanta schon das zweite Tech-Unternehmen seine Expansionspläne auf NRW ausgerichtet, ohne sich großartig an den Fördertöpfen der Bundesregierung bedienen zu wollen. Für den Kauf des Grundstückes im Jülicher Gewerbepark gab es jedenfalls keine staatlichen Zuschüsse.

Unabhängiger von China?

Einen weiterer Vorteil des neuen Produktionsstandorts von Quanta in Jülich: Sollten sich die Spannungen zwischen China und Taiwan verschärfen, wäre die europäische Produktion von Quanta zumindest in Teilen sicher. Noch immer wird viel aus dem Ausland eingekauft. Zwar sind Importe - also die Waren, die aus dem Ausland kommen - nach Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 um knapp 26 Milliarden Euro zurückgegangen. Aber gleichzeitig sind auch die Exporte, also der Verkauf von Waren und Dienstleistungen aus NRW ins Ausland gesunken. Noch immer klafft eine Lücke bei den importierten und den exportierten Produkten von 58 Milliarden Euro pro Jahr.

Der Anteil der Waren, die dabei aus China kommen, beläuft sich auf etwa 35 Milliarden Euro - rund zwölf Prozent aller eingeführten Produkte und Materialien. Bei einem genaueren Blick wird deutlich: Der größte Teil der Importe ist vor allem dem Bereich der Industriemaschinen und Elektronik-Geräte zuzuordnen. Fast ein Drittel aller nach NRW importierten Produkte aus diesem Bereich kommen aus China.

Dagegen spielen chinesische Importe in anderen Sparten nur eine untergeordnete Rolle. Vieles bezieht Nordrhein-Westfalen auch von seinen europäischen Nachbarn.

Die höchsten Warenwerte chinesischer Importe fallen auf Alltagsgegenstände wie Computer und Smartphones. Aber auch Druckmaschinen, Batterien, Halbleiterbauteile, Kabel, Sicherungen sowie Autoteile im dreistelligen Millionen-Bereich werden der Industrie in NRW zum Teil zugeliefert.

Die Abhängigkeit von China bei bestimmten Komponenten beschäftigt viele Unternehmen in NRW - und viele treibt die Sorge um, wie sie mit den günstigen Preisen aus Fernost mithalten sollen.

Spionage als Bedrohung für Wirtschaft

Neben dem Preisdumping gibt es aber noch eine weitere Gefahr für die deutsche Wirtschaft: Spionage. In Düsseldorf wurde jüngst ein Ehepaar festgenommen. Es soll gemeinsam mit einem Mann aus Hessen eine Tarnfirma aufgebaut haben, um aus deutschen technischen Universitäten sensible Informationen aus dem Bereich Maschinenbau zu erhalten und diese illegal an China weiterzugeben.

Spionageverdacht in Düsseldorf

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Das alles soll im Auftrag des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit (MSS) erfolgt sein, heißt es aus Ermittlerkreisen. Unter anderem soll ein Hochleistungslaser an China geliefert worden sein, der sowohl für zivile als auch militärische Zwecke eingesetzt werden kann.

Unsere Quellen:

  • Statistisches Landesamt NRW