Mehr Tierwohl: Erster Stall für höchste Haltungsform in Ascheberg

Stand: 13.05.2024, 07:00 Uhr

Ein Schweinehalter aus Ascheberg im Kreis Coesfeld plant erstmals den Bau eines neuen Tierwohlstalls mit der höchsten Haltungsform. Eine Premiere, nicht nur für den Landwirt.

Von Christian Schweitzer

"Den Schweinen soll es im neuen Stall gut gehen!", sagt Landwirt Bernd Mersmann aus Ascheberg. Noch steht er aber im Stall aus den 80er-Jahren. Der Stall erfüllt die Vorschriften der Haltungsform 1, Mindeststandard.

Die Mastschweine in den Buchten vor dem 42-Jährigen sind sieben Monate alt. Die kleinen Fenster sind nicht zu öffnen, die Decken niedrig, die Luft trotz Abluft stickig. 800 Mastschweine hält Mersmann so.

Schweinestall im Premiumformat

Das Konzept für den neuen Tierwohlstall kommt aus Österreich. In Deutschland erfüllen die Schweineställe überwiegend die Haltungsformen eins bis zwei, manchmal auch schon drei. In der Premiumstufe vier haben die Schweine aber je 1,5 Quadratmeter Platz, doppelt so viel wie in Deutschland vorgeschrieben.

Dazu gibt es mehr Licht, mehr Luft, verschiedene Aktivitätsbereiche für die Schweine. Mehrzimmerwohnung mit Innen- und Außenbereichen statt Einraum-Kabine. Für das Neubauprojekt hat sich Bernd Mersmann Neubauten in Österreich angeschaut. "Dort gibt es schon einige Stallneubauten mit Haltungsform vier. Das Konzept hat mich überzeugt." In Deutschland war Vergleichbares nicht zu finden. So plant jetzt auch ein Stallbauer aus dem Alpenland den neuen Schweinestall im Premium-Format. Kosten: eine Millionen Euro.

 Lebensmittelhandel sichert Abnahme

"20 Prozent habe ich angespart, rund 40 Prozent kommen aus Zuschüssen, weitere 40 Prozent werden finanziert." Dabei helfen erstmals feste Abnahmegarantien des Lebensmitteleinzelhandels.

"Die wollen in Zukunft ja ganz stark Tierwohl-Fleisch Stufe drei und vier anbieten. Da sind die Einkäufer zu uns gekommen und haben gesagt, sie wollen mit uns einen festen Abnahmevertrag machen." Bernd Mersmann, Landwirt

Das war neu für Bernd Mersmann. "Wir hatten vorher keine direkten Vertrag mit einem Lebensmittelhändler."

Schweine leben gesünder im Kreislauf

Weiterer Vorteil ist die Kreislaufwirtschaft auf dem Hof Mersmann. Die Ferkel kommen von den eigenen Zuchtsauen, wachsen dann weiter im Maststall. Auch das Futter wird selbst produziert. "Da kommen keine Fremdtiere von außen. Dadurch haben wir einen sehr hohen Gesundheitsstatus." Das spart auch Tierarztkosten. Geld, das er stattdessen in den neuen Stall steckt. Damit es den Schweinen morgen besser geht.

Unsere Quellen: