Waschmaschinen in der Produktion

Stellenabbau: Miele und Gewerkschaft einigen sich auf neuen Tarifvertrag

Stand: 07.06.2024, 18:17 Uhr

Nach einem zähen Ringen haben sich der Gütersloher Haushaltsgerätehersteller Miele und die IG Metall auf einen Tarifvertrag geeinigt. Miele sichert Millioneninvestitionen zu, die Beschäftigten müssen auf Geld verzichten.

Miele sichert bis zum Ende des sogenannten "Sozial- und Zukunftsvertrags" im Jahr 2028 den Erhalt aller Standorte in Deutschland zu. Außerdem gibt die Geschäftsführung Investitionszusagen in Höhe von 500 Millionen Euro. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll verzichtet werden. Stattdessen seien freiwillige Ausstiegsprogramme mit Abfindungen vereinbart.

Auch die Beschäftigten müssen Zugeständnisse machen, "zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätzen", wie es in den Eckpunkten heißt. Für sie sollen ab kommendem Jahr tarifliche Einmalzahlungen wegfallen und vereinbarte Entgelterhöhungen jeweils erst zwei Monate später greifen.

Die Ergebnisse werden jetzt an allen Miele-Standorten beraten. In der kommenden Woche sollen die Gewerkschaftsmitglieder entscheiden, ob die Ergebnisse angenommen werden.

Unterschiedliche Bewertungen der Einigung

Geschäftsführung und Gewerkschaft interpretieren die Einigung durchaus unterschiedlich. Von "viel Licht, aber auch Schatten" spricht Patrick Loos, Verhandlungsführer der IG Metall in einer Mitteilung. Ihnen sei es "nicht gelungen, Miele von ihren grundsätzlichen Abbau- und Verlagerungsplänen abzubringen." Lobend erwähnt Loos allerdings die "großzügigen Abfindungen, die mit einer sozialen Komponente insbesondere den unteren Entgeltgruppen zugutekommen".

Die Miele-Geschäftsführung nennt die Einigung einen "Durchbruch" und ein "gutes Beispiel für gelebte Sozialpartnerschaft". Rebecca Steinhage, Mitglied der Geschäftsführung, lässt sich in einer Mitteilung zitieren: "Wir schaffen sehr gute Voraussetzungen für das gemeinsame Ziel, die notwendigen Veränderungen ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen in die Tat umsetzen zu können".

Miele hatte im Februar bekanntgegeben, große Teile der Waschmaschinen-Produktion in ein polnisches Werk zu verlagern. Am Standort Gütersloh würden dadurch 700 Stellen wegfallen. Weltweit möchte Miele wegen sinkender Nachfrage und steigenden Preisen sogar 2.000 Stellen einsparen.

Unsere Quellen:

  • Geschäftsführung Miele
  • Industriegewerkschaft Metall

Stellenabbau: Miele und Gewerkschaft einigen sich auf neuen Tarifvertrag

WDR Studios NRW 07.06.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 07.06.2026 WDR Online