Die Architektur erschlägt, fasziniert, überwältigt. Das Haus der Stille ist ein Betonbau – grau, mit Glas, Holzböden. Keine Bilder, kein Fernseher, kein Radio. "Dadurch, dass nichts ablenkt, ist man auf sich geworfen", sagt Markus Wille.
Markus Wille ist Stammgast im Haus der Stille, kommt her, um Ordnung im Kopf zu schaffen. Er vergleicht den Gemütszustand, in dem er hier ankommt, mit einem Computer "bei dem ich den Resetknopf drücken, runterfahren muss."
Das Haus der Stille steht gegenüber der Klosterkirche. Ab und zu eilen die Benediktiner, die hier leben, über den Hof. Es gibt Gäste im Haus der Stille mit einem Bezug zum Glauben. Sie nehmen am Klosteralltag teil, besuchen die Gottesdienste, beten mit den Mönchen. Doch kommen auch Menschen, die nur die Stille suchen.
"Ich lasse den Tag kommen und es ergibt sich, was sich ergibt", erzählt Markus Wille vom Alltag im Haus der Stille. Dreimal im Jahr ist er hier, bringt sich Lesestoff mit. "Den ich nie anrühre, weil soviel im Kopf passiert." Manchmal zu viel, so dass er das Gespräch mit den Mönchen sucht. Das ist hier möglich.
Lernen, die Stille auszuhalten
Manchmal braucht es nur Stunden, manchmal Tage, bevor das Haus der Stille wirken kann. Jeder Gast ist anders. Jeder muss lernen, die Stille auszuhalten. Wobei das Haus der Stille gar nicht so still ist, wie es auf den ersten Blick scheint: Das Haus knarrt, es macht Geräusche, der Wind pfeift um die Ecken. "Dann ist es heimelig", sagt Markus Wille.