Demonstration der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" e.V.

Widerstand gegen Castor-Transporte nach Ahaus wächst

Stand: 22.11.2023, 07:14 Uhr

In Ahaus haben am Dienstagabend rund 100 Menschen gegen den zweiten Testtransport von Brennelementen aus Jülich ins Zwischenlager nach Ahaus  demonstriert.  

Ein beleuchteter Korso mit 20 Traktoren fährt durch Ahaus. Parallel versammeln sich rund 150 Atomkraftgegner vor Ort. Die Demonstranten haben ihre Gitarren und "Atomkraft - nein danke"-Fahnen mitgebracht. Einige dieser Fahnen sind schon 30 Jahre alt. Eine Frau hat kleine gelbe Fähnchen gedruckt und gegen den Regen mit Rapsöl präpariert.

Demonstration der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" e.V.

Die meisten Demonstranten kommen aus Ahaus

Die meisten Demonstranten kommen aus Ahaus, viele ältere sind dabei, aber auch junge Menschen und Kinder. Sie alle wollen verhindern, dass demnächst nicht nur Probe-, sondern richtige Transporte mit hochradioaktiver Ladung vom Forschungsreaktor in Jülich ins 170 km entfernte Ahaus fahren. "Wir haben Angst, dass wir hier zum Endlager werden", sagt eine ältere Frau. Schon vor 30 Jahren habe sie gegen das Brennelementezwischenlager in Ahaus demonstriert. "Warum kann der Atommüll nicht in Jülich bleiben?", fragt ein Landwirt. "Wir wollen nicht das Atommüll-Klo für Deutschland werden."

Test-Castor von Jülich in Ahaus angekommen

00:43 Min. Verfügbar bis 22.11.2025


Testlauf für mögliche Transporte von Brennelementen

Demonstration der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" e.V.

Demonstranten: "Ahaus soll kein Endlager werden"

Mit dem bislang zweiten Probelauf in der Nacht will das Wirtschaftsministerium testen, wie der Ablauf möglicher Atommülltransporte in Nordrhein-Westfalen sicher ablaufen kann. Weil kein radioaktiver Müll transportiert wird, sprechen die Experten von einer "Kalthandhabung". Einen ersten Test hatte es bereits vor zwei Wochen gegeben, damals ohne größere Proteste. Inzwischen wächst der Widerstand.

Endlager für 300.000 Brennelemente-Kugeln

In Jülich lagern rund 300.000 Brennelemente-Kugeln aus einem früheren Versuchsreaktor in Castor-Behältern - und es steht bislang noch nicht fest, wo dieser Müll endgültig gelagert werden soll. Nach einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages vom September 2022 bevorzugen die Bundesministerien für Forschung, Umwelt und Finanzen einen Transport nach Ahaus.

Ein Verbleib in Jülich wäre eine weitere Option. Hierfür hatten sich die in NRW regierenden Parteien CDU und Grüne 2022 in ihrem Koalitionsvertrag ausgesprochen.