Tornado in Mecklenburg-Vorpommern

Tornados: Wie sie entstehen und wie man sie erkennt

Stand: 05.04.2024, 17:28 Uhr

Tornados dauern zumeist nicht lang. Doch sie können schwerwiegende Schäden anrichten. Wann können sie sich bilden? Wie erkennt man sie? Und wie verhält man sich richtig? Fragen und Antworten.

Ein Tornado ist ein Wetterphänomen, das in Deutschland häufiger vorkommt – bis zu 60 Mal im Jahr. Zum Vergleich: In den USA wurden nach Angaben von Statistikern im Jahr 2023 insgesamt 1.423 Tornados registriert. Vohersagbar ist ein Tornado – oft auch als Windhose bezeichnet – nur sehr kurzfristig. Zu dem Wetterphänomen kommt es eher im Flach- als im Bergland, da Winde dort eher in Rotation geraten können. Bilden kann sich ein Tornado zu jeder Jahreszeit, die meisten treten aber im Sommer und im Herbst auf, wenn es mehr Gewitter gibt.

Wie entsteht ein Tornado?

"Ein Tornado ist ein räumlich eng begrenzter Wirbelsturm mit Bodenkontakt", sagt Meteorologe Andreas Wagner vom ARD-Wetterkompetenzzentrum. "Sie sind im Durchschnitt oft nur hundert Meter breit, im Extremfall können Tornados auch bis zu 1.000 Meter breit werden. Ein Tornado kann auftreten, wenn es starke Temperaturunterschiede gibt und Luft aufsteigt."

So entsteht ein Tornado

Können sich Tornados bei jeder Wetterlage bilden?

Tornados sind immer an Schauer- und Gewitterwolken gebunden. Bei einem Tornado nimmt der Wind in der Höhe an Geschwindigkeit zu und ändert die Richtung, sodass die Luftmassen sich drehen. Es wird ein sogenannter Wolkenrüssel erzeugt, der fast senkrecht bis zum Boden reicht.

Welche Stärken kann ein Tornado entwickeln?

Ein Tornado sorgt dafür, dass längs seiner Zugbahn ein Streifen von einigen hundert Metern Breite (Asgardsweg) verwüstet wird. Die Stärke eines Tornados bestimmen Fachleute auf Basis der Fujita-Skala (F-Scale).

Diese Skala umfasst 13 Stufen, von F0 bis F12. Allerdings gelten F6 bis F12 nur als theoretische Werte. Die stärkste bisher beobachtete Tornadoklasse (F5) hat eine Windgeschwindigkeit von über 500 km/h – bislang trat sie mit nur einem Prozent aller Fälle recht selten auf.

Werte Fujita Skala

Wie verhält man sich bei einem Tornado?

Wer von einem Tornado überrascht wird, sollte - anders als bei Gewittern – nicht Schutz in einem Auto suchen, rät das Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ. Denn bei einem schweren Tornado bestehe die Gefahr, dass Autos problemlos dutzende Meter in die Höhe gehoben werden. Bei kleineren Tornados könne ein fahrendes Auto zudem von der Straße geweht werden.

Um nicht von herumwirbelnden Trümmern getroffen zu werden, bietet es sich an, möglichst in Kellerräumen und massiven Steinhäusern Schutz zu suchen. Falls es diese Option nicht gibt, hilft es, sich flach auf den Boden zu legen. Auch eine Mulde, eine Grube oder ein Graben können Experten zufolge Schutz bieten.

Wo treten am häufigsten Tornados auf?

Das Gebiet mit den bislang am meisten bekannt gewordenen Tornados ist laut Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ die sogenannte Tornado-Alley im Mittleren Westen der USA, also rund um die Bundesstaaten Oklahoma, Kansas, Missouri, Nebraska, South Dakota und Texas.

In dieser Region prallt oft trocken-kalte Luft aus dem Norden auf feucht-warme Luft aus der Region des Golfes von Mexiko aufeinander. In Mitteleuropa kommt es seltener zu extremen Luftmassenunterschieden. Aus diesem Grund bilden sich hier deutlich weniger Tornados als in den USA.

Wie erkennt man einen Tornado?

Ob es wirklich einen Tornado gab, können nachträglich nur Experten vor Ort klären. Sie schauen sich zum Beispiel die Fallrichtung von Bäumen und anderen Objekten an. Sie unterscheiden zwischen einem Tornado und einem sogenannten Downburst.

Ein Tornado hat rotierende Winde, die aus einer Gewitterwolke stürzen und den Boden berühren; ein Downburst ist ein starker Windstoß, der sich gleichmäßig in alle Richtungen ausbreitet. Downbursts können Geschwindigkeiten von über 160 km/h erreichen.

Welche Einfluss hat der Klimawandel auf die Häufigkeit von Tornados?

Ob die globale Erwärmung durch den Klimawandel einen Einfluss auf die Häufigkeit von Tornados hat, ist unklar. Grundsätzlich gilt: Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie speichern und desto häufiger sind Tornados möglich.

Eine signifikante Zunahme war in den vergangenen Jahren nicht festzustellen, die Zahl der Fälle schwankt von Jahr zu Jahr. Allerdings werden Tornados heute viel häufiger im Bild festgehalten - früher gab es noch keine Handy-Kameras.

Wie sind Schäden durch Tornados versichert?

Für Schäden durch Tornados am Haus kommen nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft die Wohngebäude- und die Hausratversicherung auf. Die Wohngebäudeversicherung zahlt etwa für

  • Abgedeckte Dächer
  • Schäden durch umgefallene Bäume
  • Zerbrochene Fensterscheiben

Mit der Hausratversicherung abgedeckt sind etwa

  • Überspannungsschäden an Elektrogeräten
  • Schäden an der Wohnungseinrichtung

Unsere Quellen:

  • ARD-Wetterkompetenzzentrum
  • Deutscher Wetterdienst
  • Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
  • Gesamtverband der Deutschen Versicherungsgesellschaft

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