Leere Innenstädte, freie Straßen: Kontaktverbot zeigt Wirkung

Stand: 30.03.2020, 05:00 Uhr

Teil 2/2 - Verkehr, Parks und Supermärkte

Von Christian Basl und Peter Schneider

Ruhe auf NRW-Straßen

Auch auf den Straßen ist es merklich ruhiger geworden. Seit dem Wochenende 14./15. März gibt es nahezu keine nennenswerten Staus mehr.

"Es fahren zwar noch Autos und Lkw auf den Autobahnen, allerdings so wenige, dass der Verkehr nicht mehr stockt", so Frank Schewe vom WDR-Verkehrsstudio. Zu Verkehrsstörungen komme es nur durch Unfälle oder gelegentliche Sperrungen.

Wie es in den Städten aussieht, zeigen Daten des Navigationsgeräte-Herstellers "Tom Tom". Täglich werden Daten aus Navis und Mobiltelefonen herangezogen, um die Verkehrsdichte zu messen. Dafür wird - vereinfacht gesagt - ausgerechnet, wie lange ein Weg ohne jegliche Verkehrsbehinderungen dauern würde und dann mit der tatsächlichen Fahrtdauer abgeglichen.

Deutlicher Rückgang im Vergleich zum Jahresdurchschnitt

Daten liegen für mehrere NRW-Städte und das Ruhrgebiet vor. Der Trend ist eindeutig. In der Woche vom 9. bis 13. März ist das Verkehrsaufkommen bereits rückläufig. Ab dem 14. März gehen die Werte dann deutlich zurück - vor allem im Vergleich zu den Durchschnittswerten des Vorjahrs.

Fazit: Wenig los - auch ohne strenge Ausgangssperre

Die Daten zeigen, wie die Menschen in NRW mit dem Kontaktverbot umgehen: Sie meiden die Bahnhöfe, Innenstädte und Straßen. Der Gang zum Supermarkt ist offenbar für viele die einzige Flucht aus der freiwilligen Quarantäne - hier ist der Rückgang weniger stark als bei den anderen Zahlen.

An diesem Samstag gingen in NRW-Städten im Durchschnitt 30 Prozent weniger Menschen als üblich einkaufen. Dass die Zahlen überhaupt zurückgehen, liegt möglicherweise an den Einlasskontrollen und Beschränkungen, die viele Supermärkte in NRW eingeführt haben.

Großer Andrang auf den Poller Wiesen in Köln

Einen starken Anstieg gab es am Wochenende laut Google Maps allerdings an einem Ort in Köln: An den Poller Wiesen, einem beliebten Ausflugsziel am Rhein, waren am Wochenende dreimal mehr Menschen unterwegs als üblich. Die Kölner sind der Quarantäne offenbar auf der Suche nach frischer Luft entflohen. Während an einem normalen Wochenende laut den Google-Maps-Daten durchschnittlich 833 Menschen an den Poller Wiesen unterwegs sind, waren es an diesem Wochenende 2.353. Die Düsseldorfer waren da offenbar etwas vorsichtiger: Im Hofgarten waren am Wochenende 49 Prozent weniger Menschen als üblich unterwegs.

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