Ein Auto fährt auf ein Schlagloch zu

Wegen Frost und viel Regen: Mehr Schlaglöcher auf NRW-Straßen

Stand: 17.02.2024, 15:21 Uhr

Der winterliche Wechsel zwischen Frost- und Tauwetter schadet den Straßen enorm. Die Folge: Schlaglöcher. Diese findet man in NRW derzeit gehäuft.

Dass Schlaglöcher auf den Straßen ein Problem für die Kommunen sind, bei dem sie alleine kaum noch hinterherkommen, kann man daran erkennen, dass viele Städte in NRW extra Dienste eingerichtet haben, bei denen die Bürgerinnen und Bürger Straßenschäden melden können. So kann man in Düsseldorf, Aachen oder Bielefeld entsprechende Online-Formulare abschicken, in Köln gibt es sogar eine Telefonhotline, bei der man Schlaglochsichtungen melden kann.

Schlaglöcher entstehen meist im Winter, wenn sich Frost- und Tauphasen abwechseln. Wasser, das in eine kaputte Fahrbahndecke eindringt, friert bei Minusgraden und dehnt sich aus. Wenn es wieder taut, entsteht ein Hohlraum, der von schweren Fahrzeugen eingedrückt werden kann. Die Folge: Der Asphalt bröckelt. 

Kommunen müssen jeden Monat tausende Schlaglöcher füllen

Und das passiert derzeit in ganz NRW. Auf vielen Straßen im Land haben sich diesem Winter gehäuft Schlaglöcher gebildet - mancherorts sogar mehr als im Vorjahr. So sei in Münster die Zahl der Schlaglöcher, die bisher aus Gründen der Verkehrssicherheit beseitigt worden seien, um mehr als 50 Prozent gestiegen, teilte eine Sprecherin der Stadt auf dpa-Anfrage mit. Auch in Dortmund ist nach Angaben der Stadt bislang eine leichte Zunahme erkennbar.

Schlagloch auf einer Straße

Füllung dringend benötigt

In Düsseldorf entsprechen die Schäden laut Stadt bislang einem "normalen Durchschnittswert", in Bonn weicht die Zahl "nicht signifikant" von anderen Jahren ab. In Bochum liegt noch keine aktuelle Einschätzung vor. Erfahrungsgemäß würden dort aber in jedem Wintermonat etwa 5.000 Schlaglöcher gefüllt - je nach Witterung auch weitaus mehr, hieß es. Die durchschnittlichen Kosten für die Schlaglochbeseitigung lägen pro Winter bei 100.000 Euro für Material und 350.000 Euro für Personal.

Städtische Mitarbeiter im Dauereinsatz gegen Straßenschäden

Um die Schäden zu beseitigen, sind in vielen Orten die städtischen Mitarbeiter im Dauereinsatz. Essen etwa hat nach eigenen Angaben zusätzliche Mitarbeiter für Straßenreparaturen eingeteilt, die teilweise auch an Wochenenden unterwegs seien. Pro Tag beseitigten die Teams bis zu 500 Schlaglöcher - an "normalen" Tagen sind es nur 150. Die Stadt Köln beauftragt zusätzlich zu den eigenen Leuten externe Firmen - die allerdings "aufgrund der Schadensfülle" mittlerweile das ganze Jahr über eingesetzt würden. In Dortmund unterstützen bei Bedarf "Springer-Kolonnen".

Schlaglöcher, die die Verkehrssicherheit beeinträchtigen, würden schnellstmöglich gefüllt, erläutert die Stadt Bonn. Ansonsten gehe es nach Priorität. Nach Angaben der Stadt Bochum können viele Löcher zunächst nur provisorisch geflickt werden, weil im Winter kein Heißasphalt zur Verfügung stehe. Deshalb müssten einige Schadstellen im Sommer nachgearbeitet werden.

ADAC beklagt: Bei Straßen wird als Erstes gespart

Der ADAC Nordrhein kritisiert, dass zahlreiche Städte in der Vergangenheit auch auf wichtigen Verkehrsachsen mit der Schlaglochbeseitigung nicht mehr hinterhergekommen seien. "Die Erfahrung der vergangenen Jahrzehnte hat immer wieder gezeigt, dass bei finanziellen Engpässen in den Kommunen an der Straßenpflege als Erstes gespart wird", sagte ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. Vielen Städten fehle "ein ordentliches Erhaltungsmanagement"

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Stadt Köln
  • Stadt Aachen
  • Stadt Bielefeld
  • Stadt Düsseldorf

Über dieses Thema berichtet am Sonntag WDR aktuell um 12:45 Uhr im WDR Fernsehen.

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