Jahrhunderthalle Bochum mit einem Plakat der Ruhrtriennale

Ruhrtriennale eröffnet mit Shakespeares Sommernachtstraum

Stand: 10.08.2023, 06:00 Uhr

Donnerstagabend beginnt das internationale Festival der Künste "Ruhrtriennale". Sechs Wochen lang gibt es in Industrie-Denkmälern im Ruhrgebiet Theater, Opern und Konzerte. 34 Produktionen werden auf dem Festival gezeigt.

Von Ann-Kristin Pott

Dunkelheit, vereinzelte Bäume, ein verrostetes Autowrack, das fast im Boden versinkt - ein Teil des Bühnenbilds zu Shakespeares "Sommernachtstraum". Intendantin Barbara Frey eröffnet das Festival mit dieser Premiere in Duisburg im Landschaftspark Nord. Sie inszeniert das Schauspiel mit dem Ensemble des Wiener Burgtheaters. Für Frey ist es das "Stück der Stunde".

Weil wir uns natürlich im Moment in dieser sogenannten Klimakrise auch ganz anders besinnen müssen auf das, was uns umgibt und was wir permanent ausbeuten. Auch zu Shakespeares Zeiten wurden die Wälder ja bereits im großen Stil abgeholzt. Shakespeare wusste um diesen Verlust.

Barbara Frey, Intendantin der Ruhrtriennale

34 Produktionen im Ruhrgebiet

Insgesamt stehen 34 Produktionen und Projekte in Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen auf dem Spielplan. Die Spielorte, sind wie jedes Jahr, Industrie-Denkmäler im Ruhrgebiet. Zum Beispiel die Zeche Zollverein in Essen, die Zeche Zollern in Dortmund, die Gebläsehalle und die Kraftzentrale in Duisburg im Landschaftspark Nord und die Jahrhunderthalle in Bochum.

Eine Rollschuhfahrerin und ein Skateboarder fahren auf einer Halfpipe

Für die Inszenierung "Skatepark" wurde eine Halfpipe gebaut

Die Bühnenbilder sind imposant. Für die Inszenierung "Skatepark" wurde zum Beispiel eine Skateboard-Halfpipe in die Jahrhunderthalle gebaut. Das Tanz-Theater-Stück inszeniert die dänische Choreographin Mette Ingvartsen. Die Tänzerinnen und Tänzer fahren mit Skateboards und auf Rollschuhen. Auch Skater aus der Region machen mit.

Gefängnis in der Jahrhunderthalle

In einer anderen Halle der Jahrhunderthalle ist ein Gefängnis aufgebaut. Es wirkt fast so. Drei große Gefängnishöfe, rechts und links davon die Gefängniszellen. Es ist das Bühnenbild zu Leoš Janáčeks Oper "Aus einem Totenhaus". Dmitri Tschernjakow inszeniert das Stück mit den Bochumer Symphonikern und dem Dirigenten Dennis Russel Davies. Das Publikum ist nur wenige Meter von den Sängerinnen und Sängern entfernt und mitten im Geschehen.

"Die Erdfabrik" wurde von Komponist Georges Asperghis und dem Schriftsteller Jean-Christophe Bailly für die Ruhrtriennale und das Ruhrgebiet geschrieben. Es geht um Dunkelheit, Nacht und die Stille unter Tage. Die Musikerinnen und Musiker gehen auf eine imaginäre Reise ins Erd-Innere. Das Stück wird im Landschaftspark Nord aufgeführt.

Festivalzentrum in Bochum

Neben Tanz, Schauspiel und Musiktheater, gibt es bei der Ruhrtriennale einen 12-Stunden-Schlagzeugmarathon und Konzerte - zum Beispiel von Anna Calvi. Es werden auch Fotoausstellungen und Filme gezeigt und auch die Jugendgruppe der Ruhrtriennale ist dieses Jahr wieder dabei. Sie residieren eine Woche lang in selbst gebauten, ein Quadratmeter großen Häusern.

Barbara Frey ist Intendantin der Ruhrtriennale

Barbara Frey ist Intendantin der Ruhrtriennale

Das Festivalzentrum ist auf dem Gelände der Bochumer Jahrhunderthalle. Hier gibt es Sitzmöglichkeiten im Pappelwald und eine Festivalbibliothek. Die Ruhrtriennale läuft bis zum 23. September. Dann endet auch die Intendanz von Barbara Frey. Es ist die letzte und dritte Spielzeit der Schweizerin.

Sie beendet das Festival mit einer Inszenierung von Dostojewskis "Aufzeichnungen aus dem Kellerloch" - ein Monolog mit Schauspielerin Nina Hoss auf der Zeche Zollverein in Essen. Ab 2024 übernimmt der belgische Theaterregisseur Ivo van Hove die Leitung der Ruhrtriennale.

Über dieses Thema berichten wir am 10.08.2023 im WDR Hörfunk.