Mit dem Geothermie-Rüttler auf der Suche nach Erdwärme

Lokalzeit Ruhr 15.11.2023 Verfügbar bis 15.11.2025 WDR Von Jan Akkermann

Rütteln für die Erdwärme

Stand: 15.11.2023, 18:39 Uhr

Mit so genannten Vibro-Trucks sucht der Geologische Dienst NRW in Bochum nach Erdschichten mit heißem Wasser. Die Hoffnung: Geothermie könnte auch im Ruhrgebiet in vielen Städten zur Energiegewinnung genutzt werden.

Von Jan Akkermann

Der Lärm ist gewaltig, der Boden in Bochum-Höntrop zittert selbst in fünfzig Metern Entfernung noch. Die Rüttel-LKW des Geologischen Dienstes NRW sind unterwegs. Stück für Stück, ganz langsam, ziehen die Spezialfahrzeuge voran.

Alle zwanzig Meter fahren sie große und sehr schwere Stahlplatten aus und drücken sie fest auf den Boden. Ein Knopfdruck und die Platten beginnen heftig zu zittern, erzeugen so Schallvibrationen. Die werden von kleinen orangen Kästen aufgezeichnet, die entlang der Strecke in regelmäßigen Abständen im Boden stecken.

Einsatz von Erdwärme denkbar

"Mit Hilfe der Daten können wir bis zu drei Kilometer tief in den Untergrund blicken", erklärt Ingo Schäfer vom Geologischen Dienst NRW. "Die Erdschichten werfen dann unterschiedliche Echos zurück und verraten so ihre Beschaffenheit."

Die Experten sind auf der Suche nach Kalkschichten, in denen heißes Wasser eingelagert sein könnte. Ein möglicher Ort dafür: Die Teststrecke zwischen Bochum-Höntrop und Wattenscheid. Denn auch im Ruhrgebiet ist der Einsatz von Erdwärme theoretisch denkbar - trotz, oder gerade wegen der vielen Stollen unter Tage. "Auch das Wasser in den Bergbauschächten könnte schon warm genug sein", meint Schäfer.

Entscheidung fällt in einem halben Jahr

Rütteln für die Erdwärme

Bodensensor misst die Schwingungen des Fahrzeugs.

Wenn der Bochumer Boden geeignet sein sollte, müsste die Stadt später selbst entscheiden, ob sie in die Geothermie investiert. Dafür müsste das heiße Wasser an die Oberfläche gepumpt werden. Dort könnte man es dann zum Heizen, Kühlen oder auch für die Stromerzeugung einsetzen.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Das Geothermie-Projekt ist derzeit erst in der Testphase. In einem halben Jahr wird entschieden, ob die Vibro-Trucks auch in weiteren Gebieten Nordrhein-Westfalens auf die Suche gehen nach dem heißen Wasser in der Tiefe.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Ruhr und im Radio auf WDR 2.