Mülheims Oberbürgermeister in der Kritik

Lokalzeit Ruhr 17.04.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 17.04.2026 WDR Von Rainer Kuka

Mülheims Oberbürgermeister in der Kritik

Stand: 17.04.2024, 17:28 Uhr

Mülheims Oberbürgermeister hatte an einer Feier zum Fastenbrechen am Ende des Ramadan teilgenommen. Eingeladen hatte ihn ein umstrittener türkischer Kulturverein.

Marc Buchholz, CDU, war Anfang April zu Gast bei dem Mülheimer Ortsverein von ATiB. Die deutsche Zentrale dieses türkischen Kulturvereins wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie soll der Organisation der "Grauen Wölfe" nahestehen. Die "Grauen Wölfe" hetzen in der Türkei gegen Minderheiten, wie Kurden, Aleviten und Armenier.

Umstrittene Organisation ist in Nachbarländern verboten

In Frankreich und in Österreich sind die "Grauen Wölfe" verboten. Nachdem Bucholz´ Teilnahme an der Ramadan-Feier des umstrittenen Vereins bekannt geworden ist, gibt es Kritik. Zum Beispiel vom Koalitionspartner Bündnis 90/ Die Grünen.

Die Mülheimerin Franziska Krumwiede-Steiner sitzt für die Grünen im Bundestag. Natürlich müsse der Oberbürgermeister für dieses Treffen kritisiert werden, sagt sie. Wenn er sich mit Menschen trifft, in deren Dachverband es nachweislich nationalistische Tendenzen gibt.

Kritik vom Koalitionspartner und von Jüdischen Gemeinden

Auch aus der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen kommt Kritik. Er sei enttäsucht, sagt beispielsweise Rodion Bakum, dass der Oberbürgermeister seiner Heimatstadt türkischen Islamisten die Tür öffne, beziehungsweise zu denen hingehe. "Dadurch hält er denen den Steigbügel."

Der umstrittene Verein weist den Vorwurf des Islamismus von sich. Formal gehöre man zwar zum Dachverband ATiP in Köln. Tatsächlich fühle man sich aber unabhängig und sei bestrebt, an den Aktivitäten der Stadtgesellschaft teilzunehmen, sagt der Vorsitzende Nuh Yener.

"Ich werde mich einem Dialog mit Menschen aus Mülheim - egal wer es ist - nicht verschließen." Marc Buchholz, Oberbürgermeister Stadt Mülheim

Als Beispiel nennt er die Aktion "Styrum putzt sich". Der örtliche Bürgerverein organisiert eine Saubermach-Aktion, an der der Mülheimer Moschee-Verein teilnehmen will. Oberbürgermeister Marc Buchholz fallen noch weitere ein.

Der Verein sei seiner Einladung zu einer Veranstaltung zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus gefolgt und in der Folge dem Interreligiösen Dialog der Stadt beigetreten. Das hätte auch zu der Gegeneinladung zum Fastenbrechen geführt.

Oberbürgermeister sucht Dialog auch mit unbequemen Menschen

Buchholz führt weiter aus, dass er auch schon mit anderen Gruppierungen das Gespräch sucht, auch wenn die unbequem sind. Darunter waren auch schon Impfgegner und Querdenker. Und so werde es auch weiter halten.

Unsere Quellen:

  • ATiB Mülheim
  • Franziska Krumwiede-Steiner, Bündnis90/ Die Grünen
  • Rodion Bakum, jüdischer SPD-Politiker
  • Marc Buchholz, Oberbürgermeister Mülheim/Ruhr
  • Reporter vor Ort