Bronzetüren verdecken Shoah-Mahnmal

Shoah-Mahnmal in Herne bekommt Videoüberwachung

Stand: 21.02.2024, 06:00 Uhr

Das Shoah-Mahnmal in Herne soll wieder dauerhaft für die Bevölkerung zugänglich werden. Kameras sollen vor Vandalismus schützen.

Von Kyra Preuß

Der Willi-Pohlmann-Platz in Herne - auch an diesem Tag zeigt sich hier das gleiche Bild wie an fast jedem Tag des Jahres: Das Shoah-Mahnmal, das hier an die vielen Opfer des Nationalsozialismus erinnern soll, bleibt hinter großen Bronzetüren verborgen.

Die Gründe dafür liegen bereits viele Jahre zurück: Farbschmierereien, zerstörte Glas-Okulare - gleich mehrfach waren in der Vergangenheit Anschläge auf die Holocaust-Gedenkstätte verübt worden. Die Stadt hatte deshalb die Bronzetüren speziell anfertigen lassen, um das Mahnmal nachts vor Vandalismus zu schützen.

Bronzetüren verdecken Mahnmal fast ganzjährig

Schutzhülle für Schoah-Denkmal in Herne

Türen auf: So sollte das Mahnmal eigentlich tagsüber aussehen.

Immer morgens sollten die Türen geöffnet und am Abend wieder geschlossen werden. Dadurch wäre tagsüber der Blick auf die Namen von hunderten Opfern des Holocaust sichtbar gewesen - soweit die Theorie.

Doch die Automatik funktionierte von Anfang an nicht und ließ sich über die Jahre auch nicht reparieren. Lediglich zu Gedenktagen wurden die schweren Bronzetüren von Hand zur Seite geschoben. Die restliche Zeit des Jahres blieb das Shoah-Mahnmal verdeckt.

Erinnerungsorte auf der Bronzetür des Mahnmals

Auf den Bronzetüren sind Erinnerungsorte in Herne eingraviert.

Doch das soll sich jetzt ändern. Der Rat der Stadt, der nur wenige hundert Meter vom Mahnmal tagt, hat sich für eine Videoüberwachung ausgesprochen. CDU und SPD hatten im Vorfeld einen entsprechenden Antrag gestellt: Das Mahnmal soll wieder geöffnet und durch Videoüberwachung vor neuen Attacken geschützt werden.

Weitere Schutzmaßnahmen gefordert

Auch wenn es auf breite Zustimmung stößt, das Mahnmal wieder zugänglich zu machen, gibt es im Stadtrat Zweifel daran, ob eine Videoüberwachung wirklich ausreicht und nicht mehr Maßnahmen nötig sind. Einen entsprechenden Antrag hatte im Vorfeld auch ein Mitglied der Piraten im Rat gestellt.

Am Ende wird der Antrag von SPD und CDU aber mit großer Mehrheit abgesegnet und man ist sich einig darüber, dass auch zusätzliche Möglichkeiten zum Schutz des Mahnmals noch einmal geprüft werden sollten. Das Versprechen gibt zum Abschluss der Diskussion auch noch einmal Hernes Oberbürgermeister selbst ab.

Über dieses Thema berichten wir am 21.02.2024 auch im Hörfunk bei WDR2: Lokalzeit Ruhr.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin