Anklage gegen 17-Jährigen nach Amoktat am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium

Lokalzeit Bergisches Land 25.04.2024 04:48 Min. Verfügbar bis 25.04.2026 WDR Von Wolfram Lumpe

Messer-Attacke in Wuppertal: 17-Jähriger wegen versuchten Mordes angeklagt

Stand: 25.04.2024, 21:04 Uhr

Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft hat wegen vierfachen versuchten Mordes Anklage gegen einen Schüler erhoben. Im Februar soll er vier Mitschüler mit einem Messer verletzt haben.

Von Wolfram Lumpe

Die Tat hatte zu einem Großeinsatz von Spezialeinsatzkräften der Polizei an einem Wuppertaler Gymnasium geführt. Das Motiv der Tat ist weiter unklar. Der 17-Jährige hat sich während der Ermittlungen nicht zum Tatvorwurf geäußert, sagt die Staatsanwaltschaft.

Manische Phase?

Am Tag der Tat wurde in einer E-Mail der Schule eine mögliche "manische Phase" des Oberschülers als Motiv genannt.

Laut Staatsanwaltschaft könne man aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes zum "psychischen Gesundheitszustand des minderjährigen Angeschuldigten" keine Angaben machen.

Schulhof des Wilhelm Dörpfeld Gymnasiums

Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal.

Zunächst hieß es auch, zwei der vier Verletzten hätten intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Die betroffenen Schüler konnten aber am nächsten Tag schon wieder am Geschehen im Wuppertaler Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium teilnehmen. Unterricht fand nicht statt, Psychologen und Notfallseelsorger betreuten Schüler und Lehrer.

Verteidiger: Keine Gefahr durch Angeklagten

Seit dem Tattag sitzt der 17-Jährige in Untersuchungshaft. Nach Aussage seines Verteidigers Mustafa Kaplan zu Unrecht. Bei seinem Mandanten reiche eine ambulante psychiatrische Therapie. Von ihm gehe keine Gefahr aus, sagte er dem WDR. Das sei das Ergebnis eines Gutachtens, das die Verteidigung in Auftrag gegeben habe.

Kaplan argumentiert außerdem, dass eine Gewalttat im Jahr 2017 die Psyche seines Mandanten belaste. Damals war dessen Großonkel von Mitgliedern der Jugendbande "Gucci-Gang" brutal zusammengeschlagen worden. Nach langer Leidenszeit war der Großonkel im vergangenen Jahr gestorben. Der Verteidiger hatte am Dienstag Haftbeschwerde eingelegt.

Über 50 Zeugen befragt

Die Staatsanwaltschaft hat ein eigenes Gutachten vorliegen, in dem der Angeschuldigte nach Aktenlage beurteilt wurde. Vor der Tat war der junge Mann polizeilich nicht aufgefallen.

Seit des Angriffs vor zwei Monaten waren über 50 Zeugen befragt worden. Die Staatsanwaltschaft schloss die Ermittlungen im Rekordtempo ab, weil es sich bei dem Beschuldigten um einen Minderjährigen handelt. Das Landgericht muss jetzt entscheiden, ob es zu einem Prozess kommt.

Messer-Attacke in Wuppertal: 17-Jähriger wegen versuchten Mordes angeklagt

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Quellen:

  • Staatsanwaltschaft Wuppertal
  • Gespräch mitVerteidiger Mustafa Kaplan