Uniklinik Aachen schließt erstmals bei Säugling ein Kunstherz an

Stand: 13.02.2024, 06:57 Uhr

Ärzte der Uniklinik Aachen haben Anfang Januar zum ersten Mal bei einem Säugling ein Kunstherz angeschlossen. Für den sechs Monate alten Theo war das die letzte Rettung.

Von Bettina Staubitz

Es sieht nicht gut aus für Theo aus Quadrath-Ichendorf. Am ersten Tag des Jahres geht es für ihn um Leben und Tod. Seine Eltern, Sarah Kreutz und Christian Jentsch, sind am Neujahrstag mit ihrem Sohn ins Dürener Krankenhaus gefahren, weil es dem Kleinen nicht gut geht.

Dort ist den Ärzten nach den ersten Röntgenaufnahmen schnell klar, dass das Herz von Theo viel zu groß ist. Mit dem Rettungswagen wird der Säugling sofort in die Uniklinik Aachen gebracht.

Rettung in letzter Minute

Das Team der Kinderkardiologie erkennt sofort, dass Theo in Lebensgefahr schwebt. Sein Herz schlägt nur noch schwach, die Pumpleistung reicht nicht mehr aus, um ihn zu versorgen.

"Es ist brutal, wenn einem gesagt wird, wir halten ihr Kind gerade vom Sterben ab." Christian Jentsch, Theos Vater

Schnell ist klar, dass nur ein Kunstherz Theo am Leben halten könnte. André Rüffer, Leiter der Klinik für Kinderherzchirurgie, hat schon an anderen Universitätskliniken Erfahrungen mit dem Einsetzen von Kunstherzen gesammelt.

Das "Berlin Heart Excor" ist weltweit das einzige System, das für Säuglinge und Kinder zugelassen ist. Das wird bei Theo am Tag nach Neujahr angewendet.

Theo hat überlebt

Der Eingriff verläuft problemlos und Theo geht es gleich nach der Operation besser. Das Kunstherz befindet sich außerhalb des Körpers und ist durch kleine Kanülen mit dem Herz von Theo verbunden. Es besteht aus einem elektropneumatischen Antriebssystem und einer Blutpumpe. Es unterstützt das kleine Herz beim Schlagen.

Jetzt hoffen alle, dass sich Theos Herz wieder erholt. In 20 Prozent aller Fälle kann das gelingen, wenn der Muskel nur entzündet war. Sonst bleibt nur eine Herztransplantation.

Aachen soll Zentrum für Kunstherz-Einsatz werden

Das "Berlin Heart" wird nur an wenigen Kliniken bundesweit eingesetzt. André Rüffer wünscht sich, dass auch die Uniklinik Aachen diese Operation dauerhaft anbietet.

Theo ist der erste Patient. Allerdings ist der pflegerische Aufwand für so einen Patienten sehr hoch. Schon seit einigen Monaten laufen die Schulungen und wenn alles gut geht, kann demnächst in Aachen auch anderen Kindern und Jugendlichen mit einem künstlichen Herz geholfen werden.

Unsere Quellen: