Trotz steigender Unfallzahlen - Kreis Wesel schaltet viele Blitzer ab

Lokalzeit aus Duisburg 20.03.2024 02:38 Min. Verfügbar bis 20.03.2026 WDR Von Frank Wolters

Trotz steigender Unfallzahlen - Kreis Wesel schaltet viele Blitzer ab

Stand: 20.03.2024, 18:38 Uhr

Im Kreis Wesel gibt es mehr Verkehrstote als im Vorahr. Gleichzeitig schaltet der niederrheinische Landkreis in den kommenden Wochen die meisten seiner Blitzer ab. Wie passt das zusammen?

Von Frank Wolters

Fast 15.000 Mal hat es im vergangenen Jahr im Kreis Wesel gekracht. Die Bilanz neben viel Blechschaden und etlichen Leichtverletzten: 320 Schwerverletzte und 14 Verkehrstote. Das ist wieder Vor-Corona-Niveau.

Entsprechend unzufrieden ist der Leiter der Verkehrspolizei im Kreis Wesel, Christian Klur: "Wir sind nie am Ende, kontrollieren und bieten Prävention an – aber es wird wohl immer Verkehrsunfälle geben, und auch Geschädigte."

Hohes Tempo ist häufige Unfallursache

Immer öfter sind Fahrradfahrer in Unfälle verwickelt. Mal, weil sie übersehen werden, mal, weil sie sich selbst nicht an Regeln halten. Noch nie wurden so viele E-Bikes verkauft wie im vergangenen Jahr. Außerdem wird auf langen und breiten Landstraßen oft zu schnell gefahren.

Die Autofahrer haben sich daran gewöhnt, Unfälle gibt es nur noch selten. Also: Ziel erreicht. CDU-Landrat Ingo Brohl

Trotzdem wird der Kreis Wesel 10 stationäre Blitzer abschalten. Grund: die Software in den Geräten wird nicht mehr weiterentwickelt, und auch die Technik ist veraltet. CDU-Landrat Ingo Brohl: "Zum Teil stehen die Blitzer nun schon mehr als 10 Jahre. Die Autofahrer haben sich daran gewöhnt, Unfälle gibt es nur noch selten. Also: Ziel erreicht."

Die Kreisverwaltung will verstärkt mit mobilen Anlagen blitzen und so das Risiko, erwischt zu werden, gleichmäßig und überraschend verteilen.

Kreis will mobile Blitzer anschaffen

Freie Fahrt für alle gibt es also nicht. Im Gegenteil. Der Kreis plant die Anschaffung eines weiteren mobilen Blitzers. Fünf sind es dann, und, geht es nach dem Landrat, können kommendes Jahr gerne Nummer 6 und 7 folgen.

Die alten Anlagen bleiben stehen – sozusagen als Blitzerattrappe. Sie könnten jederzeit betriebsbereit gemacht werden, wenn zum Beispiel dort die Unfallzahlen wieder steigen sollten.

Blitzer an der A42 sind die einträglichsten

Nicht auf der Abschaltliste stehen übrigens die Anlagen am Ende der A42 bei Kamp-Lintfort. Kein Wunder: hier hat es 2023 über 40.000 Autofahrer erwischt. Ein Blitzlichtgewitter, das die Hälfte der Gesamteinnahmen aus der Geschwindigkeitsüberwachung in die Kasse des Kreises Wesel brachte.

Unsere Quellen:

  • WDR-Recherche
  • Unfalljahresbericht Polizei Kreis Wesel
  • Landrat Kreis Wesel

Über dieses Thema berichtet der WDR am 20.03.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Duisburg.

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