Hunde erschnüffeln Krebs

Lokalzeit aus Düsseldorf 28.02.2024 03:17 Min. Verfügbar bis 28.02.2026 WDR Von Cindy Glasmacher

Hunde erschnüffeln Lungenkrebs

Stand: 29.02.2024, 15:29 Uhr

Ein Mönchengladbacher und Erkelenzer Start-Up bildet jetzt Hunde aus, die Lungenkrebs erschnüffeln. Durch die sogenannten Tumorspürhunde soll die oft tödlich endende Krankheit frühzeitig erkannt werden.

Von Cindy Glasmacher

Labrador Arthur läuft von Napf zu Napf, schnüffelt an jeder Maske, die auf den sogenannten Suchboards liegen. Bei einer Maske ist etwas anders. Arthur schaut seinen Trainer Alexander Maßen an. Ein Klicken ertönt – ein Zeichen, dass Arthur richtig liegt. Was wie ein Spiel aussieht, kann unter Umständen Leben retten. Denn Labrador Arthur kann an getragenen Masken Lungenkrebs erschnüffeln.

Eine Vorsorgemethode für Lungenkrebs

Alexander Maßen aus Mönchengladbach verlor seinen Vater an Lungenkrebs. Gemeinsam mit Florian Wienen aus Erkelenz hat er nach einer einfachen Vorsorgemethode gesucht, die Krankheit früh zu entdecken. Im Internet sind sie auf die Idee gestoßen, dass Hunde Krebs riechen können. Florian Wienen hat jahrelang Sprengstoffspührhunde ausgebildet und dachte sich, dass probieren wir aus.

Florian Wienen mit Aki

Florian Wienen übt mit Hund Aki

Ein Jahr lang bilden sie fünf Hunde aus und starten ihre eigene Versuchsreihe. Die Tiere erschnüffelten 12.500 getragene Masken mit einer Erfolgsquote von 99,75%, laut eigenen Angaben. Beraten wurden sie von Onkologen und Lungenfachärzten.

Wenn man sich auf Lungenkrebs testen lassen will, bekommt man eine Maske nach Hause geschickt. Die muss fünf Minuten getragen und dann zurückgeschickt werden. Die Hunde können dann erschnüffeln, ob der Maskenträger erkrankt ist.

"Ersetzt nicht eine ärztliche Vorsorge"

"Das Schöne an dieser Untersuchung ist, dass die Hemmschwelle sehr niedrig gesetzt wird. Vor allen Dingen für Menschen, die eher zurückhaltend sind, sich ärztlich untersuchen zu lassen", erklärt Ali Boukllouâ, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Während seines Medizinstudiums hat er schon von dieser Methode gehört und sieht eine Ergänzung zur klassischen Vorsorge.

Hunde haben viel mehr Riechzellen als Menschen. Dadurch können sie auch feinere Duftmoleküle erschnüffeln, die sich an den getragenen Masken befinden. Der Geruch von Krebs ist aber für den Menschen nicht riechbar.

Ali Boukllouâ hofft, dass sich durch die Vorsorgemethode mehr Menschen auf Lungenkrebs testen lassen, denn Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland.

Suche nach weiteren Krebspatienten

Doch bis zum Start vom Startup-Unternehmen "Dogscan" müssen noch einige bürokratische Hürden gemeistert werden. Alexander Maßen und Florian Wienen suchen weitere Lungenkrebspatienten, die eine Maske zu Übungszwecken zur Verfügung stellen. Denn so können Labrador Arthur und seine Kollegen weiter üben.

Unsere Quellen:

  • Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
  • Deutsche Krebsgesellschaft
  • WDR-Reporter