Streit um Sendemast in Leichlingen-Nesselrath

05:43 Min. Verfügbar bis 23.08.2025

Streit um Sendemast in Leichlingen-Nesselrath

Stand: 22.08.2023, 18:18 Uhr

In Nesselrath gab es bislang keinen Handysendemast. Darunter haben die Menschen gerade nach der Flut gelitten. Kontakt zu Handwerkern war, spontane Verabredungen oder Terminabsprachen waren praktisch unmöglich. Mit dem nun errichteten Mast sind viele Nesselrather trotzdem unglücklich.

Von Malte Linde

Eine kleine Bürgerinitiative hat sich um den Mast herum versammelt. "Der Funkmast gehört hier nicht hin" steht auf einem bunten Transparent. Hier, das heißt unmittelbar vor den Wohnhäusern. Über 40 Meter hoch ist das Stahlgerüst, auf dem noch keine Antennen angebracht sind.

Nicht der Mast stört, sondern der Standort

"Wir sind natürlich nicht gegen den Mast, wir brauchen ihn ja auch. Was uns stört, ist der Standort", sagt ein Anwohner. "Es kann nicht sein, dass so ein Ungetüm so nah bei den Anwohnern steht", findet auch Annabel von Clanner, die die Bürgerinitiative ins Leben gerufen hat.

Eine Anwohnerin in der Nähe des Sendemast in Leichlingen-Nesselrath

Annabel von Clanner hat die Bürgerinitiative ins Leben gerufen

Beschwerden bei der Stadt waren ergebnislos. Tatsächlich hat die Kommune kaum Einfluss auf den Standort, der im Wesentlichen von der Bundesnetzagentur zusammen mit dem Betreiber ausgesucht wird.  

"Wir prüfen nur ab, ob alles den Vorgaben entspricht und wenn, dann müssen wir da auch eine Zustimmung erteilen", bestätigt Mirjam Bosse von Amt für Bauen und Wohnen. Anwohner dazu zu befragen, ist nicht vorgesehen.

Angst vor Strahlung

Was Annabel von Clanner und andere Anwohner auch Sorgen macht, ist die mögliche Strahlung von den Sendemast-Antennen. Sie selbst ist Biologin und überzeugt, dass die elektromagnetische Strahlung schädlich ist.

Man sieht den Sendemast in Leichlingen-Nesselrath

Auch die Sorge um eine stark erhöhte Strahlenbelastung treibt die Bürgerinitiative um

Sie hat internationale Studien aus Brasilien oder Südkorea herausgesucht, die den Verdacht erhärten sollen. "Umweltschutz oder Strahlenschutzbehörde greifen hier nicht. Das einzige, wie wir uns schützen können ist, dieses Thema anzusprechen und uns auch zu wehren".

Die Richtlinien für die Emission von Sendemasten sind durch die Behörden auch auf Basis von Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation bestimmt worden. Annabel von Clanner weiß, dass es ein schwieriger Weg ist, dagegen vorzugehen. Aber sie will ihn trotzdem gehen.