Hat die Natur jetzt genug vom Regen? WDR aktuell 04.08.2023 09:11 Min. Verfügbar bis 04.08.2025 WDR Von Udo Müller

Die guten Seiten des Regens: Weniger Waldbrände, weniger Borkenkäfer

Stand: 04.08.2023, 10:53 Uhr

Der Regen in den vergangenen Wochen hat den Böden in NRW Erholung gebracht. Das bedeutet: gesündere Pflanzen, weniger Schäden durch Borkenkäfer, geringere Waldbrandgefahr.

Der Sommer ist verregnet. Vielen drückt das auf die Stimmung. Doch der Natur kommt das Wetter zweifellos zugute: In vielen Regionen von Nordrhein-Westfalen seien inzwischen zumindest die Oberböden gut mit Wasser versorgt, sagt Michael Stang vom WDR-Quarks-Team. Zu den Oberböden gehört die Schicht bis in etwa 25 Zentimeter Tiefe. "Deshalb wachsen viele Pflanzen wieder. Man sieht das ja an den Rasenflächen." Allerdings seien die Böden in NRW nicht überall gleich gut mit Wasser gesättigt. "Da gibt es Riesenunterschiede."

Im Süden noch "moderate Dürre"

In den Karten des Helmholtz-Instituts sei klar zu erkennen, dass vor allem im Süden des Landes immer noch ungewöhnliche Trockenheit vorliege, so Stang. Teilweise herrsche dort nach der Einschätzung der Wissenschaftler immer noch "moderate Dürre". Dennoch sei der Unterschied im Vergleich zum sehr trockenen Frühsommer klar zu sehen. "Vorher war wirklich alles staubtrocken und das dauert, bis es wieder feucht ist."

Waldbrandgefahr sinkt

Auch wenn der Regen für viele Schulkinder in den letzten Ferienwochen wohl eine herbe Enttäuschung war: Für die Natur bedeute das Ende der Trockenheit eine echte Erholung, betont Stang. "Die Waldbrandgefahr ist tatsächlich durch die Niederschläge gesunken." Nun gebe es berechtigte Hoffnung, dass Jungbäume wieder einen Wachstumsschub bekommen und sich das Fichtensterben in den Wäldern verlangsamt.

Denn die Bäume könnten jetzt wieder Harz produzieren, um sich gegen Schädlinge zu schützen. Das werde die weitere Ausbreitung des Borkenkäfers in den Wäldern aufhalten.

Den Bauern drohen Ernteausfälle

In der Landwirtschaft ist die anfängliche Freude über den Dauerregen inzwischen etwas abgekühlt. Für die Ernte mehrerer Getreidearten braucht es dringend einige trockene Tage. Bei Weizen, Roggen und anderen Getreidesorten habe man bisher nur ein Fünftel der Anbauflächen ernten können, teilte der Deutsche Bauernverband am Donnerstag mit. Viel Zeit bleibe nicht mehr: Das Problem sei, dass das Getreide bei Nässe auskeimen kann, was die Ernte unmöglich macht. Und auch die Qualität des Weizens könne bei anhaltender Nässe schlechter ausfallen.

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