Supermarktregal mit Olivenöl Flaschen

Warum Olivenöl gerade so teuer ist

Stand: 13.12.2023, 13:07 Uhr

Der Preis für Olivenöl ist um fast die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der Grund dafür ist die schlechte Ernte in der vergangenen Saison. Es gibt aber Alternativen zum teuren Olivenöl.

Fast alle Lebensmittel sind im Preis gestiegen, besonders auffällig ist es aber beim Olivenöl: Das Statistische Bundesamt meldet aktuell eine Preissteigerung von 43,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 8,99 Euro zahlen Kundinnen und Kunden aktuell für eine 0,75-Liter-Flasche Bio-Olivenöl bei einem Discounter.

Der Grund für die enorme Preissteigerung: Das Angebot ist zurückgegangen. Olivenöl ist knapp geworden, weil die Ernte in der vergangenen Saison gering ausgefallen ist. In Spanien ist weniger als die Hälfte der eigentlich üblichen Menge an Oliven von den Bäumen gepflückt worden: 665 000 Tonnen statt 1,5 Millionen Tonnen. Damit trifft es das Land, in dem weltweit mit Abstand am meisten Olivenöl produziert wird. Es gab dort zu wenig Regen. Ähnlich sah die Lage in Griechenland und Italien aus.

Oliven und Öl sind zum Diebesgut geworden

Inzwischen werden Oliven und Olivenöl oftmals aus Lagerhäusern und Ölmühlen gestohlen: Allein im Sommer sind im spanischen Andalusien mehr als 80 000 Liter Olivenöl gestohlen worden. Tanks und Lagerhallen werden mittlerweile besser überwacht. Auch in Griechenland gibt es Diebstähle, berichtet der Ölproduzent Giorgos Papakadis: "Die Diebstähle sind nicht so groß wie in Spanien, aber wenn hier einem Bauern 200 Kilogramm Öl in guter Qualität gestohlen werden, hat der Dieb über Nacht 2000 Euro in der Tasche."

Olivenöl wird in eine Glasschale gefüllt während im Hintergrund eine Schale mit grünen Oliven steht.

Wegen der geringeren Ernte füllen die EU-Länder aktuell voraussichtlich 40 Prozent weniger Öl ab als in der Vorsaison, berichtet die Stiftung Warentest. Gleichzeitig hat die Türkei den Export von Olivenöl größtenteils gestoppt. Türkische Exporteure hatten zunächst auf die gestiegene Nachfrage aus dem Ausland reagiert und mehr für die Ausfuhr angeboten. Damit wurde das Grundnahrungsmittel Olivenöl in der Türkei aber knapp und teuer. Deshalb reagierte das Handelsministerium mit der Exporteinschränkung.

Alternativen zum Olivenöl: Sonnenblumenöl, Rapsöl, Sojaöl

Helmut Gote, der bei WDR 5 in der Sendung "Alles in Butter" Essen und Trinken verkostet, hält Olivenöl für überschätzt: "Man denkt ans Mittelmeer und an mediterrane Esskultur. Und natürlich ist es ein gutes und sehr lecker schmeckendes Öl, aber man kann es qualitativ problemlos mit anderen Ölsorten vergleichen."

Gote rät für Rohkost und Salate beispielsweise zu Sonnenblumenöl, das schmecke etwas nussig: "Wenn man kaltgepresstes Rapsöl nimmt, hat es etwas leicht Herzhaftes, Getreidiges. Und auch kaltgepresstes Sojaöl geht in Richtung nussig." Alle Öle ließen sich auch gut fürs Kochen und Braten verwenden, so Gote.

Unsere Quellen:

  • dpa
  • Stiftung Warentest
  • Statistisches Bundesamt

Über dieses Thema berichtet der WDR am 13.12.23 auch im Hörfunk auf WDR2.

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