Zwei Frauen trauern auf einem Friedhof, vor ihnen hängt eine israelische Flagge. Darüber steht der Podcast-Titel "nah dran".

Gaza und Israel: Wie weit kann Netanjahu noch gehen?

Stand: 04.04.2024, 12:15 Uhr

Der Angriff der Hamas auf Israel ist sechs Monate her. Seitdem ist auf beiden Seiten nichts mehr, wie es war, weder in den palästinensischen Gebieten Gaza und Westjordanland, noch in Israel. Eines ist klar: Die Kritik an der israelischen Regierung von Benjamin Netanjahu wird immer lauter.

Allein diese Woche gab es diverse Meldungen, die dem israelischen Ministerpräsidenten nicht gefallen dürften: Zehntausende haben in Israel gegen seine Regierung demonstriert. Die Menschen glauben, dass nicht genug getan wird, um die Geiseln zurückzuholen, die die Hamas bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt hat.

Gaza und Israel - Wie weit kann Netanjahu noch gehen? I nah dran

nah dran – die Geschichte hinter der Nachricht 05.04.2024 19:58 Min. Verfügbar bis 05.04.2029 WDR Online


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Gleichzeitig musste Netanyahu die Verantwortung des israelischen Militärs für einen tödlichen Angriff auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen im Gazastreifen einräumen. Sieben Menschen wurden dabei getötet - sie kamen aus Australien, Polen, Großbritannien und den palästinensischen Gebieten; eine Person soll die doppelte Staatsbürgerschaft Kanadas und der Vereinigten Staaten haben.

Netanjahus Zukunft: Neuwahlen werden gefordert

Der Ruf nach Neuwahlen in Israel wird lauter - nicht nur bei den Demonstrierenden auf der Straße. Auch hochrangige Oppositionspolitiker fordern das mittlerweile, darunter Benny Gantz. Er ist zwar Mitglied im Kriegskabinett, aber nicht Mitglied der Regierung. Laut aktuellen Umfragen könnte seine Partei bei Neuwahlen die meisten Stimmen holen.

Das Bild zeigt die ARD-Korrespondentin Bettina Meier

Was kann sich Netanjahu noch erlauben? Wie stehen auch die internationalen Partner wie die USA oder Europa zur politischen Führung in Israel? Das klären wir mit Bettina Meier aus dem ARD-Studio Tel Aviv.

"Es gibt immer mehr Kritik in Israel, vor allem, weil das Land so schlecht vorbereitet war auf den 7. Oktober. Da haben viele das Vertrauen und den Glauben in die Regierung und die Armee verloren." Bettina Meier, ARD-Studio Tel Aviv

Israelis leben in Angst

Auch in Israel sind die Meinungen dazu unterschiedlich. Neben der schwierigen politischen Situation treibt viele aber noch etwas anderes um: Angst. Bettina Meier war unter anderem im Norden des Landes unterwegs. Dort gibt es permanente Angriffe der Hisbollah, einer Terrororganisation aus dem Libanon, die vom Iran unterstützt wird. Zehntausende Menschen sind geflüchtet.

Die Angst wächst, dass der Konflikt zwischen Hisbollah und Israel auch noch eskalieren könnte. Wie die Menschen damit umgehen und wie auch Bettina Meier damit im Alltag umgehen muss, erzählt sie im Podcast "nah dran".

Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.