Eine Frau telefoniert vor einem handysymbol auf dem Fenster eines Zuges.

So will die Deutsche Bahn für besseren Mobilfunkempfang in Zügen sorgen

Stand: 30.10.2023, 19:30 Uhr

Die Deutsche Bahn möchte den Mobilfunkempfang in den Zügen verbessern. Dafür werden die Fenster in den ICEs und Intercitys bearbeitet. Der Empfang selbst bleibt aber abhängig von der Region.

In den Zügen der Deutschen Bahn soll es künftig besser möglich sein, Handygespräche zu führen, E-Mails zu beantworten oder im Netz zu surfen. Die Fensterscheiben in den ICEs und Intercitys sollen nachbearbeitet werden und dadurch die Mobilfunkwellen besser in den Zügen ankommen. Das gilt für die jeweiligen Mobilfunkanbieter der Reisenden, nicht aber für das W-Lan-Netz der Bahn. Das wird mit dieser Technologie nicht verbessert.

In den kommenden Jahren sollen 70.000 Fenster von 3.300 Wagen mit einem Laser bearbeitet werden. Dabei wird in die dünne Metallbeschichtung ein filigranes Muster eingearbeitet. Das Muster ähnelt einer Wabenstruktur, es sind dann feine Löcher in der Beschichtung. Auf den Wärmeschutz hat das laut Bahn kaum Einfluss. Mobilfunksignale sollen durch die Bearbeitung der Fenster direkt in den Zug gelangen, bislang werden sie durch die Fenster blockiert.

Die Bahn setzt deshalb bisher Repeater in den Zügen ein, um das Mobilfunksignal zu verstärken. Die Repeater seien aber fehleranfällig. Für die Nachrüstung der Fensterscheiben investiert die Bahn nach eigenen Angaben 50 Millionen Euro. Laut Bahn sind die neuen ICE-Züge bereits mit mobilfunkdurchlässigen Fenstern ausgestattet. Dazu zählt zum Beispiel der ICE 3neo, der auf der Strecke von Dortmund über Köln nach Frankfurt am Main unterwegs ist.

Mobilfunkempfang abhängig vom Standard in der jeweiligen Region

Die neue Technik ist abhängig vom Mobilfunkstandard in der Region, durch die der jeweilige Zug fährt. Nach Angaben des NRW-Wirtschaftsministeriums ist der größte Teil der Landesfläche mit 4G/LTE- oder 5G-Standard abgedeckt. Weiße Flecken, in denen keiner der beiden Standards empfangen wird, gibt es demnach noch auf 1,8 Prozent der Landesfläche. Allerdings bezieht sich diese Zahl auf alle Anbieter zusammengerechnet.

Heißt: Die Netzabdeckung kann sich bei Vodafone, Telefónica und Telekom regional zum Teil unterscheiden. Das mit Abstand stärkste 5G-Netz hat aktuell die Deutsche Telekom. Die Netze von Vodafone und o2 sind dagegen je nach Region lückenhaft. Vor allem auf dem Land ist die Versorgung mit 5G noch nicht so gut wie in den Städten. Das ist etwa im Sauer- und im Siegerland der Fall. Eine Karte der Bundesnetzagentur mit einem Mobilfunk-Monitoring bietet dazu einen Überblick.

Besserer Mobilfunk in ersten Regionalzügen außerhalb von NRW

Die Deutsche Bahn testet auch schon in ersten Regionalzügen in Bayern, Berlin und Brandenburg die neue Lasertechnik. Auch dort wurden die Fensterscheiben entsprechend nachbearbeitet. Der Mobilfunkempfang in den Zügen wurde dadurch um das Hundertfache verbessert und der Wärmeschutz nur minimal verringert, hieß es Anfang September von der Bahn. Bislang handelt es sich im Regionalverkehr aber nur um ein Pilotprojekt bei zwei Zügen der Südostbayernbahn und im Netz Elbe-Spree. Weitere Züge sollen folgen. Dafür ist eine Zusammenarbeit mit den jeweiligen Verkehrsverbünden notwendig. Für Regionalzüge in NRW gibt es im Moment keine konkreten Pläne.

Unsere Quellen:

  • AFP
  • dpa
  • NRW-Wirtschaftsministerium
  • Bundesnetzagentur
  • Deutsche Bahn