Kriminalitätstatistik NRW

WDR aktuell 20.03.2024 09:12 Min. Verfügbar bis 20.03.2026 WDR Von Nadja Bascheck

Kriminalstatistik: Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen in NRW gestiegen

NRW-Innenminister Herbert Reul hat vorläufige Zahlen zur Kriminalstatistik 2023 vorgestellt. Den gestiegenen Anteil nichtdeutscher Verdächtiger führte er auch auf Integrationsdefizite zurück.

Von Jochen TrumJochen Trum

Die Kriminalität in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Wie Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf mitteilte, ermittelte die Polizei insgesamt etwa 485.000 Tatverdächtige. Das sind etwa 3.000 mehr als 2022, was einem Anstieg um 0,6 Prozent entspricht. Die Zahlen seien vorläufig, so Reul, die abschließende Kriminalstatistik folge erst Anfang April.

35 Prozent der Tatverdächtigen wohl ohne deutschen Pass

Der Innenminister betonte, dass vor allem der Anteil der Nichtdeutschen unter den Tatverdächtigen gestiegen sei. Von den 485.000 Tatverdächtigen hätten 169.000 keinen deutschen Pass, das entspreche einem Anteil von knapp 35 Prozent. Gemessen am Bevölkerungsanteil sei das überproportional.

Der Anstieg bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen binnen eines Jahres liegt demnach bei 10 Prozent. Beim Taschendiebstahl liege der Anteil der Nichtdeutschen zum Beispiel bei 80 Prozent, bei Gewaltdelikten seien es mehr als 40 Prozent der Tatverdächtigen.

Die Zahlen sagen uns, dass wir unsere Hausaufgaben bei der Integration nicht gemacht haben. Herbert Reul, NRW-Innenminister

Reul: "Schwieriges Thema ansprechen"

Zur Einordnung der Zahlen sagte der Minister, dass der Anteil der Menschen ohne deutschen Pass auch insgesamt gestiegen sei. Er verwies auf die Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur insgesamt, auf die Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung, Inflation und Pandemie.  

Reul machte deutlich, dass es ihm gleichwohl darum gehe, ein schwieriges Thema anzusprechen. "Die Zahlen sagen uns, dass wir unsere Hausaufgaben bei der Integration nicht gemacht haben."

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Zur politischen Debatte über die Kriminalstatistik erklärte der CDU-Politiker: "Ich benenne lieber Dinge, wie sie sind, als dass ich sie aussitze. Das füttert nur die Falschen." Trotz allem lebten die Menschen in Nordrhein-Westfalen aber "verdammt sicher", fügte er mit Blick auf internationale Vergleiche hinzu.


Unsere Quellen:

  • NRW-Innenminister Herbert Reul