kleines Mädchen fährt Fahrrad

Sicher von A nach B - mit Kinderfahrrad, Laufrad und Kindersitz

Stand: 17.03.2024, 15:25 Uhr

Das Fahrrad ist für Kinder in Deutschland das gefährlichste Fortbewegungsmittel. Worauf können Eltern achten, damit Kinder mit dem Rad, im Kindersitz oder Fahrradanhänger sicherer unterwegs sind.

Die Zahlen sind besorgniserregend. Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2022 etwa 36 Prozent der Kinder, die im Verkehr verunglückt sind, mit dem Fahrrad unterwegs. Erst danach kommt das Auto (34 Prozent) und dann das Gehen zu Fuß (22 Prozent). Was sollten Eltern über Sicherheit und Radfahren wissen? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum ist ein Laufrad gut zum Fahrradfahren lernen?

Kinder, die Laufrad fahren können, lernen auch leichter Radfahren. Eltern sollten ihre Kinder laut ADFC deshalb am besten schon früh auf ein Laufrad setzen.

Sind Stützräder sinnvoll?

Fachleute raten von einem Fahrrad mit Stützrädern ab. Durch Stützräder gewöhnen Kinder sich eine falsche Kurvenlage an: "Sie verlagern ihr Gewicht nach außen statt nach innen." Das Kind könne so die Kombination aus Treten, Lenken, Bremsen und Balance-Halten nicht wirklich verinnerlichen. Die Folge: Wenn die Stützräder abgenommen werden, muss das Fahren noch mal neu gelernt werden.

Anhänger oder Fahrradsitz - was ist besser?

Bevor es zum Geburtstag oder zu Weihnachten ein eigenes Fahrrad gibt, fahren viele Kleinkinder erst mal bei Mama und Papa mit - zum Beispiel im Fahrradanhänger für Kinder oder auf einem Fahrradsitz. Der Radsicherheitsexperte Martin Jennes vom ADFC rät eher zum Sitz als zum Anhänger. Der Anhänger biete bei Unfällen mehr Angriffsfläche. Im Extremfall sei allerdings weder der Anhänger noch der Sitz sicher.

Kinderfahrrad - warum ist Probefahren wichtig?

Ein Fahrrad muss zum Kind passen und die richtige Größe haben. Welche Größe und welcher Rahmen für das Kind richtig sind, ist für Eltern schwer einzuschätzen. Deshalb sollte das Kind im Fahrradgeschäft Probe fahren. Eine gute Beratung sei wichtig, sagt der Radsicherheitsexperte.

Der wohl häufigste Fehler beim Kinderfahrrad-Kauf: Das Fahrrad ist zu groß. Das ist gefährlich - denn wenn beim Anhalten an der roten Ampel nur die Fußspitzen auf den Boden reichten, sei das nicht sicher genug, sagt Radsicherheitsexperte Jennes. Das Kind muss immer mit beiden Beinen schnell und sicher den Boden erreichen können. Auf einem zu großen oder zu kleinen Fahrrad sitze das Kind zudem unsicher im Sattel. Die Folge: Das Treten ist schwer - und auch Spaß am Radfahren komme so nicht auf.

Was ist die richtige Sattelhöhe?

Die Sattelhöhe ist korrekt, wenn das Bein in der untersten Pedalstellung fast durchgestreckt ist. Bei Kindern müssen Lenker- und Sattelhöhe immer wieder angepasst werden - schließlich wachsen sie ja noch. Fährt das Kind oft im Stehen, könnte der Sattel zu niedrig sein. Wenn es beim Treten auf dem Sattel hin und her rutscht, ist er zu hoch.

Was ist sicherer: Rücktritt oder Handbremse?

Es ist sicherer, Kindern ein Rad ohne Rücktritt zu kaufen. Mit den Händen könnten Kinder gezielter und gleichmäßiger bremsen, sagt der Radsicherheitsexperte. Je nach Position der Pedale sei das mit Rücktritt manchmal nicht schnell genug möglich.

Kinderfahrrad, Laufrad, Kindersitz, Anhänger - wo gibt es mehr Infos?

Anhänger, Laufräder, Kinderräder in unterschiedlichen Größen - da kann man schnell den Überblick verlieren. Der ADFC bietet auf seiner Seite eine Checkliste mit den wichtigsten Infos, was man beim Fahrradkauf beachten sollte.

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 17.03.2024 auch im Fernsehen - in der Aktuellen Stunde, 18.45 Uhr.

Unsere Quellen:

  • ADFC
  • Statistisches Bundesamt

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