Handy-Tipps: So wird das Smartphone nicht zu heiß

Stand: 15.07.2023, 06:00 Uhr

Auch das Smartphone leidet unter zu hohen Temperaturen – und schaltet sich im Notfall sogar ab. Wer das vermeiden will, schützt das Handy am besten vor zu starker Wärmeeinstrahlung. Deaktivieren von Apps kann auch helfen. WDR-Digitalexperte Jörg Schieb kennt die besten Tipps.

Bei hohen Temperaturen wie derzeit haben nicht nur wir Menschen gelegentlich Schwierigkeiten – und freuen uns über willkommene Abkühlung. Smartphones, Notebooks, Tablets und vielen Hightech-Elektrogeräten geht es genauso. Vor allem solche, die mit einem Prozessor (CPU) ausgerüstet sind und viel rechnen müssen. Denn die erzeugen selbst auch noch Wärme.

Im Smartphone macht sich das in diesen Tagen besonders deutlich bemerkbar: Wenn die Temperaturen steigen, warnen sie oft sogar selbständig vor Überhitzung; "Das iPhone muss abkühlen, bevor es benutzt werden kann". Manche Geräte melden sich sogar mit einem "Ausgeschaltet, da zu heiß" vollständig ab – und verweigern jede weitere Zusammenarbeit.

Auch Prozessoren mögen keine übermäßige Hitze

Nicht umsonst werden Rechenzentren auf eine auch für Computer "angenehme" Betriebstemperatur heruntergekühlt. Denn wenn es zu warm oder sogar heiß wird, können die Prozessoren (CPUs) nicht mehr vernünftig arbeiten: Sie rechnen falsch, überhitzen – und können sogar dauerhaft Schaden nehmen.

Auch unter Windows10 lässt sich nachschauen, welche Apps am meisten Energie verbrauchen und damit Wärme produzieren

Was viele aber nicht wissen: Hohe Temperaturen sind auf Dauer auch für den Akku schädlich. Zwar besteht kein Grund zur Sorge, dass ein intakter Akku bei Überhitzung direkt Schaden nimmt oder sogar explodiert. Allerdings ist Fakt: Bei Temperaturen oberhalb von 30 bis 35 Grad werden die meisten handelsüblichen Akkus stärker belastet.

Akkus können bei Hitze Schaden nehmen

Denn dann kommt es aufgrund der Temperaturen zu chemischen Reaktionen der flüssigen Elektrolyte im Lithium-Ionen-Akku. Die Folge: Manche Akkus entladen schneller, sie altern schneller und das Aufladen dauert länger. Daher ist es wichtig, für die nötige Kühlung zu sorgen – auch und vor allem während des Ladevorgangs.

Das gilt erst recht für den Fall, wenn so ein Smartphone in der Hosentasche steckt und neben der Außentemperatur auch noch der direkten Körpertemperatur ausgesetzt ist. Werden danach besonders rechenintensive Anwendungen (Apps) benutzt, etwa Games oder Video-Schnitt, die dann selbst auch noch mal Wärme im Innereren der Geräte erzeugen, kann es schon mal leicht zum problematischen Hitzestau kommen.

Viele Smartphones haben eingebauten Hitzeschutz

Ein Smartphone-Display mit einer Temperatur-Warnmeldung.

Moderne Smartphones sind mit Sensoren ausgestattet und warnen rechtzeitig vor einer potenziellen Überhitzung.

Moderne Smartphones lassen das aber nicht einfach geschehen, sondern überwachen die Arbeitstemperatur des fragilen Prozessors. Droht eine Überhitzung, erscheint in modernen Betriebssystemen wie iOS oder Android ein Warnhinweis – und die Arbeitsgeschwindigkeit (Takt) wird reduziert. Das Smartphone arbeitet dann langsamer, was weniger Wärme produziert und das Problem erst mal reduziert.

Manchmal werden Smartphones aber auch abgeschaltet – wenn es zu heiß wird. Denn anderenfalls kann es – was allerdings zum Glück recht selten vorkommt -, sogar zu dauerhaften Schäden am Gerät kommen. Da ist eine Notabschaltung eine vernünftige Alternative.

Wichtig: Unnötige Wärmestaus vermeiden

Deswegen sollten Smartphone-Benutzer ihr Gerät vor allem bei Hitze pfleglich behandeln – und prinzipiell gilt das für alle Hightech-Geräte mit Akku.  Es gibt ein paar Tricks, die dem Smartphone helfen, nicht in die Überlastung zu geraten.

In der „Energie“-Übersicht lässt sich nachschauen, welche Apps viel Energie verbrauchen und damit auch viel Wärme produzieren
  1. Nicht dauerhaft in der Hosentasche tragen: Zu der ohnehin hohen Außentemperatur kommt noch die Körpertemperatur dazu – das sorgt nicht für eine mögliche Abkühlung des Geräts.
  2. Helligkeit senken: Eine hohe Bildschirmhelligkeit kann zur Überhitzung beitragen. Die Senkung der Helligkeit kann daher dabei helfen, die Temperatur des Geräts zu reduzieren.
  3. Hintergrund-Apps schließen: Apps, die im Hintergrund laufen, können auch die Temperatur des Handys erhöhen. Es ist daher ratsam, alle nicht benötigten Apps zu schließen.
  4. Aktualisierungen aussetzen: Manchmal kann eine laufende Aktualisierung dazu führen, dass sich das Handy überhitzt. Falls möglich, sollte man solche Aktualisierungen aussetzen, bis das Gerät abgekühlt ist.
  5. Handy nicht direktem Sonnenlicht aussetzen: Die direkte Sonneneinstrahlung kann die Temperatur des Handys stark erhöhen. Es ist daher ratsam, das Gerät im Schatten zu lassen, wenn es nicht benutzt wird.
  6. Hülle entfernen: Manchmal kann die Handyhülle dazu beitragen, dass sich Wärme staut. Wenn das Handy zu heiß wird, kann es helfen, die Hülle zu entfernen.
  7. Nicht während des Ladens benutzen: Das Handy wird oft heiß, wenn es während des Ladens verwendet wird. Daher sollte man es während des Ladevorgangs möglichst nicht benutzen.
  8. Verwenden Sie spezielle Kühl-Apps: Es gibt verschiedene Apps, die dazu beitragen können, die Temperatur eines Handys zu senken, indem sie die CPU-Taktrate drosseln oder andere Maßnahmen ergreifen.
  9. Telefon neustarten: Wenn nichts anderes hilft, kann ein Neustart des Telefons manchmal dazu beitragen, die Temperatur zu senken.
  10. Gerät ausschalten: Wenn das Gerät extrem heiß ist, kann es helfen, es für eine Weile auszuschalten (etwa durch Flugmodus) und abkühlen zu lassen.

Per App die Temperatur runterkühlen

Kaum zu glauben, aber auch für das Herunterkühlen des eigenen Handys gibt es einige Apps. Hier sind Beispiele:

1. Coolify: Diese App analysiert dein Smartphone und identifiziert Apps, die übermäßig viel CPU-Leistung benötigen und dadurch das Gerät überhitzen lassen. Sie drosselt automatisch die CPU-Nutzung dieser Apps, um die Temperatur zu senken.

2. Cooler Master: Diese App überwacht die Temperatur deines Smartphones in Echtzeit und benachrichtigt dich, wenn es zu heiß wird. Du kannst auch manuell den Kühlungsmodus aktivieren, um die Temperatur zu senken.

3. CPU Monitor: Diese App zeigt dir die aktuelle CPU-Auslastung deines Smartphones an. Du kannst sehen, welche Apps die meiste CPU-Leistung verbrauchen, und sie gegebenenfalls beenden, um die Temperatur zu senken.

4. Greenify: Diese App ermöglicht es dir, Hintergrundprozesse und Apps zu verwalten, die dein Smartphone überhitzen könnten. Du kannst bestimmte Apps in den Ruhezustand versetzen, um die CPU-Belastung zu reduzieren und die Temperatur zu senken.

5. Battery Doctor: Diese App bietet nicht nur Funktionen zum Verlängern der Akkulaufzeit, sondern auch zur Überwachung und Kühlung deines Smartphones. Sie kann die CPU-Temperatur überwachen und benachrichtigt dich, wenn sie zu hoch wird.

Bitte beachten, dass diese Apps zwar helfen können, die Temperatur des Smartphones zu senken, aber alle anderen Tipps zum Abkühlen weiter oben auch unbedingt beachtet werden sollten.

Dieser Beitrag ist eine Neuauflage/Erweiterung unseres Beitrags vom 22.07.2022.

Über den Autor

Jörg Schieb, WDR-Digitalexperte.

WDR-Digitalexperte Jörg Schieb

Jörg Schieb, Jahrgang 1964, ist WDR-Digitalexperte und Autor von 130 Fachbüchern und Ratgebern. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf unseren Alltag.

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