Gehörlos auf dem Fußball-Platz

02:37 Min. Verfügbar bis 27.10.2025

Gehörlos auf dem Fussball-Platz

Stand: 28.10.2023, 06:00 Uhr

Leonard (9) spielt als Gehörloser Fußball beim TuS Deusen in einer Mannschaft mit Hörenden. Die Kommunikation auf dem Platz ist kein Problem. Dabei unterstützt ihn sein Vater, der Trainer in dem Verein ist und in Gebärdensprache kommuniziert.

Nicht nur Leonard, sondern auch seine Eltern sind gehörlos. Deswegen kommunizieren sie miteinander in Gebärdensprache – einer natürlichen Sprache, die aus einer Verbindung aus Gesten, Mimik und mit dem Mund gebildeten Wörtern besteht. Beim Fußballspielen tragen Leonard und sein Vater Daniel Jagla Hörgeräte. Die verstärken lautes Rufen so, dass die beiden es hören können.

Die Familie gehört zu den schätzungsweise über 80.000 Menschen in Deutschland, die gehörlos sind. Genaue Zahlen werden nicht erhoben. Der Deutsche Gehörlosen-Bund geht davon aus, dass etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung von Gehörlosigkeit betroffen sind. Gehörlos bedeutet dabei in erster Linie, dass diese Menschen ohne Hilfsmittel nicht hören können, ungefähr 98 Prozent der sogenannten nicht hörenden Menschen sind aber nicht vollkommen taub, sondern haben ein Restgehör.

Gesellschaft auf Hörende ausgelegt

Gehörlose haben ihre eigene Kultur entwickelt: So gibt es zum Beispiel den Deutschen Gehörlosen-Sportverband (DGSV), der seit 1910 ein breites Netzwerk für Sport in der Gebärdensprachgemeinschaft ermöglicht. Mittlerweile gehören 14 Gehörlosen-Landessportverbände und mehr als 150 Gehörlosen-Sportvereinen dazu und es werden nationale und auch internationale Wettbewerbe in nahezu allen Sportarten durchgeführt.

Trotzdem merken Leonard und seine Familie weiter viele unsichtbare Barrieren im Alltag einer Gesellschaft, die auf Hörende ausgerichtet ist. Beispielsweise im Straßenverkehr, wenn am Bahnhof Gleisänderungen nur per Durchsage durchgegeben werden:

"Wenn der Zug eine Verspätung hat, zum Beispiel, dann gibt es eine Durchsage am Bahnhof und ich bekomme nur mit, dass die Leute sich bewegen. Aber es gibt keine Information für uns." Daniel Jagla

Gehörlosen Menschen wie Leonard und seinem Vater hilft es im Gespräch mit Hörenden, wenn diese den Blickkontakt nicht unterbrechen. Dadurch ist das Mundbild besser erkennbar. Will man eine gehörlose Person auf sich aufmerksam machen, sollte man Signale wie Winken oder Kopfnicken verwenden. 

Wie Fußballspielen und Gehörlosigkeit zusammenpassen, zeigen Vater und Sohn oben im Video.

Quellen:

  • Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
  • Deutscher Gehörlosen-Sportverband
  • Statista