Bis zu 4.400 Euro: Warum Führerscheine so teuer geworden sind

Aktuelle Stunde 28.02.2024 45:00 Min. UT Verfügbar bis 28.02.2026 WDR Von Bernd Neuhaus

Bis zu 4.400 Euro: Warum Führerscheine so teuer geworden sind

Stand: 28.02.2024, 06:00 Uhr

Wer den Führerschein machen will, muss laut ADAC mittlerweile bis zu 4.400 Euro zahlen. Warum die Kosten so stark gestiegen sind - und welche Ideen Verkehrspolitiker der CDU/CSU erarbeitet haben, um das zu ändern.

Von Moritz Börner

Seit Jahren steigen die Kosten für den Führerschein. Der ADAC hat Fahranfänger gefragt, was sie für ihre Fahrerlaubnis bezahlt haben. Der nicht repräsentativen Umfrage zufolge zahlen manche Fahrschüler mehr als 4.000 Euro, bis sie den Lappen in der Hand haben.

"In den letzten drei, vier Jahren ist der Führerschein wesentlich teurer geworden. Da liegen wir in der Spitze bei 4.400 Euro, da lässt sich durchaus eine Kurve nach oben erkennen. Vor drei Jahren waren es noch 2300 bis 3500 Euro." Katharina Lucá (ADAC)

Regionale Preis-Unterschiede beim Führerschein

Ein Verbraucherportal hat außerdem festgestellt, dass die Führerscheine je nach Region unterschiedlich teuer sind: In München belaufen sich die Kosten im Schnitt auf 4.200 Euro, in Berlin sind es nur 2.700. Großstädte wie Köln und Düsseldorf liegen bei gut 3.000 Euro.

"Der Straßenverkehr ist komplexer geworden"

Für den Fahrlehrerverband Nordrhein liegen die Gründe für die steigenden Preise auf der Hand. Auch die Fahrschulen blieben von den steigenden Kosten, vor allem für Benzin und Diesel, nicht verschont. Dazu komme, dass der Aufwand, eine Fahrerlaubnis zu erwerben, viel größer geworden sei. "Heute brauchen die jungen Leute viel mehr Fahrstunden, weil auch einfach mehr bei der Prüfung gefordert wird", sagt Kurt Bartels vom Fahrlehrerverband Nordrhein, "die Komplexität im Straßenverkehr ist viel, viel höher geworden."

Geringere Kosten durch Fahrsimulatoren?

Fahrschülerin Zoey Vedder und Fahrschul-Angestellte Ela Titz gucken auf einen Fahrsimulator

Trotzdem wollen Verkehrspolitiker der CDU/CSU im Bundestag den hohen Preisen für die Fahrerlaubnis nun den Kampf ansagen. Eine Arbeitsgruppe (AG) hat dafür Vorschläge entwickelt, um die Kosten zu senken. Vor allem durch den vermehrten Einsatz von Fahrsimulatoren und durch digitalen Unterricht soll der Führerschein um bis zu ein Viertel günstiger werden.

Zumindest bei den Fahrlehrern stößt die Idee auf Skepsis. Richtige Fahrstunden seien nicht ersetzbar. "Fahren im Realverkehr muss passieren", sagt Kurt Bartels vom Fahrlehrerverband, "diese Simulatoren haben nicht die Qualität wie Flugsimulatoren, hätten sie diese Qualität, müssten sie um ein vielfaches teuer sein." Und diese Kosten müssten dann auf die Schüler umgelegt werden.

Ein Preisvergleich lohnt sich

Auch der ADAC glaubt, dass Fahrsimulatoren kein Ersatz für Praxisstunden sein können. Trotzdem gebe es Möglichkeiten, den Preis für den Führerschein möglichst gering zu halten. Ganz wichtig sei es zum Beispiel, die Fahrschule an einem Stück durchzuziehen. Wer trödele, der brauche mehr Stunden und müsse so auch mehr zahlen. Aber auch ein Preisvergleich lohne sich, manche Fahrschulen seien deutlich günstiger als andere.

Die Arbeitsgruppe Verkehr muss das Papier, über das zuerst die "Rheinische Post" berichtet hatte, noch mit dem Rest der Unionsfraktion abstimmen.

Über dieses Thema berichten wir auch am 28.02.2024 im "Morgenecho" bei WDR 5.

Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Fahrlehrerverband Nordrhein
  • Pressemitteilung des ADAC

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