Porträtfotograf Konrad Rufus Müller

"Kanzlerfotograf" Konrad R. Müller ist tot

Stand: 26.11.2023, 12:56 Uhr

Er porträtierte alle Kanzler der Bundesrepublik - von Adenauer bis Scholz. Nun ist der Fotograf Konrad R. Müller in seiner Heimatstadt Königswinter bei Bonn gestorben.

Er sei am Samstagabend einer langen schweren Krankheit erlegen, erklärte seine Ehefrau am Sonntag. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Konrad R. Müllers Karriere als Fotograf der Macht begann schon früh. Müller war erst Mitte 20, als er Konrad Adenauer zu einem CDU-Parteitag und einigen anderen Terminen begleiten durfte. Das Ergebnis waren ikonische Fotos des ersten Bundeskanzlers der Republik: In den schwarz-weißen Nahaufnahmen sieht man jede einzelne Falte, jeden Fleck im Gesicht des hochbetagten Machtmenschen.

Es folgten die beiden anderen CDU-Kanzler der Nachkriegsjahre, Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger, und dann der erste Sozialdemokrat auf dem Posten. "Willy Brandt war mein Held", erinnerte sich Müller erst vor einigen Monaten. Zu ihm hatte der Fotograf ein so enges Verhältnis entwickelt, dass er ihn sogar im Urlaub in Norwegen besuchte. Da war Brandt allerdings schon zurückgetreten.

Auf Reisen mit Helmut Kohl

Der kühle Helmut Schmidt ließ Müller nach eigenen Angaben ziemlich kalt, ganz anders als sein Nachfolger Helmut Kohl. Ihn begleitete er auf 52 Auslandsreisen und erlebte ihn in historischen Stunden. Etwa als Kohl im Sommer 1989 einen Spaziergang mit Michail Gorbatschow durch den Garten des Kanzlerbungalows in Bonn machte.

Konrad R. Müller: Gesichter der Macht

Er porträtierte alle Kanzler der Bundesrepublik - von Adenauer bis Scholz. Nun ist der Fotograf Konrad R. Müller gestorben.

Der Porträtfotograf Konrad Rufus Müller hält in seinem Wohnzimmer einen kleinen Abzug eines Portraits von Bundeskanzler Adenauer in der Hand

Seinen Ruf als Fotograf der Mächtigen erwarb sich Konrad R. Müller früh: mit ikonischen Aufnahmen des Altkanzlers Konrad Adenauer.

Seinen Ruf als Fotograf der Mächtigen erwarb sich Konrad R. Müller früh: mit ikonischen Aufnahmen des Altkanzlers Konrad Adenauer.

Allerdings war das nur ein Teil seiner Arbeit: Müller hinterlässt rund 2.800 Unikate aus vielen Jahrzehnten als freier Fotograf.

Besonders Willy Brandt habe ihn persönlich beeindruckt, erzählte er später. Auch zu Helmut Kohl hatte Müller ein Vertrauensverhältnis aufgebaut.

Ganz im Gegenteil zum "kühlen" Helmut Schmidt. Oder zu Angela Merkel, die gerade mal zwei Minuten Zeit für ihn erübrigen konnte.

Sein letztes Kanzlerporträt machte Müller von Olaf Scholz - ganz entspannt, ohne Hemd und Krawatte.

Eine letzte Ausstellung mit seinen Werken hatte sich Konrad R. Müller noch gewünscht - diese wird nun ohne ihn stattfinden müssen.

Auch zu Gerhard Schröder baute Müller einen guten Kontakt auf. Angela Merkel dagegen hat er nur ein einziges Mal kurz vor die Kamera bekommen. "Zwei Minuten, länger war das nicht."

Müller hoffte auf letzte große Ausstellung

Er hoffe, dass es 2024 zum 75-jährigen Bestehen der Bundesrepublik einen Bildband und eine Ausstellung mit seinen Werken geben werde, hatte Müller noch vor Kurzem gesagt. Olaf Scholz habe sich schon bereiterklärt, dafür als Schirmherr aufzutreten. "Das will ich gerne noch erleben." Diese Ausstellung müsste nun ohne ihn stattfinden.

Unsere Quellen:

  • Deutsche Presse Agentur
  • Süddeutsche Zeitung