Fleischtheke

Fleischkonsum in Deutschland auf Rekordtief

Stand: 03.04.2023, 19:39 Uhr

Die Menschen in Deutschland essen immer weniger Fleisch. Im vergangenen Jahr waren es noch 52 Kilogramm pro Person, rund 4,2 Kilogramm weniger als 2021. Das hat das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) mitgeteilt.

Laut BZL aßen die Menschen rund 2,8 Kilogramm weniger Schweinefleisch, 900 Gramm weniger Rind- und Kalbfleisch sowie 400 Gramm weniger Geflügelfleisch.

Der Trend, dass weniger Fleisch gegessen wird, ist seit Jahren zu beobachten. Für Branchenkenner ist die Höhe des Rückgangs dennoch bemerkenswert: Er war doppelt so hoch wie im Vorjahr. Das sei laut BZL der niedrigste Stand seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1989.

Die Gründe für den Trend

"Die Inflation führt zu Kaufzurückhaltung und zu vermindertem Konsum", sagte Heike Harstick, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Fleischwirtschaft, der dpa. Rind-, Kalb- und Schweinefleisch war laut Statistischem Bundesamtes im Dezember 2022 rund 20 Prozent teuerer als ein Jahr zuvor, Geflügel sogar mehr als 30 Prozent.

Ein weiterer Grund für den sinkenden Fleischkonsum liegt laut BZL im Trend zu einer pflanzenbasierten Ernährung. Laut einer Untersuchung des Good Food Institute Europe (GFI) sei der Umsatz mit pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen in Deutschland im vergangenen Jahr um 11 Prozent auf 1,91 Milliarden Euro gewachsen. Die Zahl der verkauften Fleischersatzprodukte ist zwischen 2020 und 2022 demnach sogar um 41 Prozent gestiegen.

Andere von dpa befragte Experten hielten die Auswirkungen des Trends zur fleischlosen Ernährung für eher gering. Die Marktanteile derartiger Produkte seien immer noch gering.

Supermärkte verkaufen noch weniger Fleisch

Noch stärker zeigt sich der rückläufige Trend in den Supermärkten: Im Lebensmittelhandel gingen die Einkaufsmengen bei Fleisch und Wurst laut des Marktforschungsunternehmens GfK 2022 sogar um 8,4 Prozent zurück - auch, weil viele nach dem Ende der Corona-Beschränkungen wieder mehr außer Haus essen.

Passend zum rückläufigen Fleischverbrauch sinkt laut BZL auch die Menge des erzeugten Fleischs in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr seien 9,8 Prozent weniger Schweine- und 8,2 Prozent weniger Rind- und Kalbfleisch produziert worden. Die Nettoerzeugung von Geflügelfleisch sank um 2,9 Prozent.

Über dieses Thema berichten wir am 03.04.23 auch in der Aktuellen Stunde im WDR-Fernsehen.