Schild des Leverkusener Pharma- und Pflanzenschutzkonzern Bayer in Monheim

Bayer investiert 220 Millionen Euro in Monheim

Stand: 01.09.2023, 12:33 Uhr

Bayer investiert 220 Millionen Euro in neue Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in Monheim am Rhein. Mit der Investition entsteht ein neuer Gebäudekomplex mit Laboren, Büros und Gewächshaus.

Der Neubau soll Platz für etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten. Das fünfstöckige Hauptgebäude habe eine Nutzfläche von 28.000 Quadratmetern, heißt es. Die vollständige Inbetriebnahme ist für das Jahr 2026 geplant.

Es sei die größte Einzelinvestition der Agrarsparte in Deutschland seit 40 Jahren. Das teilte der Leverkusener Pharma- und Pflanzenschutzkonzern am Mittwoch beim ersten Spatenstich mit.

Umstieg auf regenerative Landwirtschaft

Der Schwerpunkt der Arbeiten im neuen Gebäudekomplex werde der Sicherheit von Pflanzenschutzmitteln für Mensch, Tier und Umwelt liegen, erklärte Bayer. "Mit Blick auf die Zukunft müssen wir die heutige landwirtschaftliche Produktion radikal umgestalten und auf eine regenerative Landwirtschaft umsteigen, die mit weniger mehr produzieren und gleichzeitig mehr von unseren natürlichen Ressourcen erhalten kann", sagte Manager Frank Terhorst.

BUND: Bioanbau statt Pestizide

Doch was halten eigentlich Umweltverbände von den vollmundigen Ankündigungen des Bayer-Konzerns? "Beim Vorsatz, die Landwirtschaft "radikal umzugestalten" gehen wir mit", sagt Dirk Jansen, Geschachftführer des BUND-NRW gegenüber dem WDR. "Das heißt aber im Klartext: Perspektivisch müssen wir die Produktion von Pestiziden drastisch reduzieren, denn Pestizide zerstören die Artenvielfalt." Doch damit wäre wohl auch auch das Bayer-Geschäftsmodell gefährdet, mutmaßt Jansen. "Deutschland ist einer der größten Pestizid­Exporteure der Welt, und der Bayer-Konzern mischt da kräftig mit. Am besten wäre eine naturnahe Landwirtschaft ganz ohne Pestizide und ein Förderung des Bio-Anbaus. Denn der kommt ganz ohne chemisch-synthetische Pestizide aus."

Stadt lockt mit geringen Steuern für Unternehmen

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) war auch am Mittwoch in Monheim. Er sagte, die Standortentscheidung von Bayer bestätige die Attraktivität Nordrhein-Westfalens für Investitionen und Innovationen. "Gleichzeitig ist sie ein wichtiges Signal auf dem Weg zum klimaneutralen Industrieland."

Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) freut sich für die Stadt und sagt: "Bayer ist schon seit den Achtzigerjahren das größte und wichtigste Unternehmen, das wir vor Ort haben. Ich sehe die Investitionsvorhaben als klares Bekenntnis zu Monheim am Rhein als weltweiten Hauptsitz der Bayer-Pflanzenschutzsparte." Unternehmen investierten ja üblicherweise dort, wo sie für sich langfristig die besten Entwicklungsperspektiven sehen. "In dieser Hinsicht ist Monheim am Rhein mit der guten Verfügbarkeit von Fachkräften, den niedrigen Steuersätzen und seiner guten Infrastruktur sehr attraktiv."

Monheim hatte in der Vergangenheit wegen seines niedrigen Gewerbesteuersatz immer wieder internationale Unternehmen für den Standort am Rhein gewonnen. Nicht immer zur Freude von Lokalpolitikern aus anderen Städten an Rhein und Ruhr mit höheren und für die Wirtschaft deshalb unattraktiveren Sätzen. Der Gewerbesteuerhebesatz wird von Städten festgelegt - er bestimmt die Höhe der Gewerbesteuer, die Unternehmen zu zahlen müssen.

Leverkusen sei zwar mittlerweile gleich gezogen, trotzdem gebe es in NRW keine Stadt mit einem niedrigeren Gewerbesteuersatz als Monheim. Der Hebesatz liege bei 250 Punkten. Das entspricht einer Besteuerung von 8,75 Prozent auf den Gewinn. "Dazu kommt dann noch die bundesweit einheitliche Körperschaftssteuer von 15 Prozent und der Solidaritätszuschlag", erklärt Zimmermann.

Über dieses Thema berichten wir am 30.08.2023 unter anderem um 18:45 Uhr in der Aktuellen Stunde im WDR Fernsehen.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Anfrage bei Bürgermeister Daniel Zimmermann (Monheim, Peto)