Tour 3: Binz, das Jagdschloss Granitz, Naturschutzgebiet Granitz und die Großsteingräber bei Lancken-Granitz

Stand: 09.07.2023, 20:15 Uhr

Die Tour startet im Badeort Binz, wo der deutschlandweit tätige Rettungsschwimmerverein DLRG gegründet wurde. Im Naturschutzgebiet Granitz steht das gleichnamige Jagdschloss. Dort gibt es zahlreiche Wanderwege. Dann geht es weiter bis zu den Großsteingräbern von Lancken-Granitz.

Binz und der DLRG

Die Promenade und das Kurhaus von Binz gibt es seit mehr als 100 Jahren. Im Mittelpunkt steht dabei bis heute die berühmte Binzer Seebrücke, die mehrmals zerstört und wieder neu gebaut wurde. Die jetzige ist 370 Meter lang und stammt aus dem Jahr 1994.
Die erste Binzer Seebrücke von 1902 hielt nur zwei Jahre. Der darauf folgende Bau sollte bei den stark zunehmenden Besucherzahlen auch großen Schiffen einen Anlegeplatz bieten. Als der Dampfer "Kronprinz Wilhelm" am 28. Juli 1912 dort anlegen wollte, stürzte plötzlich ein Teil der Brücke ein. 16 Menschen starben in den Fluten. Damals konnten gerade einmal fünf Prozent der Deutschen schwimmen. Der junge Soldat Richard Römer gehörte dazu und schaffte es, zahlreiche Menschen aus dem Wasser zu retten. Die Binzer Tragödie gab den Anlass für die Gründung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG im Oktober 1913 in Leipzig.

Der Binzer Strand ist eine beliebte Anlaufstelle für Wassersportler. Ein Stand-up-Paddle kann man dort über ein automatisches System ausleihen. Auch verfügbar: Die neue Trendsportart eFoil, das ist ein motorisiertes Surfbrett, das über eine Fernbedienung gesteuert wird.

Jagdschloss Granitz

Das Jagdschloss Granitz ist einem italienischen Renaissance-Kastell nachempfunden – mit vier Ecktürmen und einem Mittelturm. Gebaut wurde es ab 1837 von dem Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus. Bis 1945 war das Jagdschloss im Besitz der Familie zu Putbus, dann wurde es zu DDR-Zeiten verstaatlicht und in den 1980er-Jahren umfassend restauriert. Die Inneneinrichtung ist nicht mehr original, zeigt aber, was in Kreisen des fürstlichen Erbauers damals modern war. Ein Beispiel dafür ist die Ofenheizung im Rittersaal in Form einer Rüstung. Das Feuer wurde im Postament gemacht, dann geht der Qualm durch die Beine rechts und links in den Oberkörper, und am Ende führt das Ofenrohr zwischen den Schulterblättern in die Wand.
Ein Meisterwerk des Eisenkunstgusses ist die Wendeltreppe mit 154 Stufen, die zur Aussichtsplattform des Schlosses führt. Gleich neben dem Anwesen befindet sich der Waldbiergarten Granitz, der für seinen hausgemachten Erbseneintopf bekannt ist.

Das Jagdschloss Granitz soll einem italienischen Renaissance-Kastell ähnlich sehen.

Naturschutzgebiet Granitz

Im knapp 1.000 Hektar großen Naturschutzgebiet Granitz gibt es keine Straßen, aber viele Rad- und Wanderwege. Die Granitz ist ein bewaldeter Höhenrücken und Teil des Biosphärenreservats Südost-Rügen, das zwischen Binz und Sellin liegt. Kennzeichnend für das Gebiet ist der hohe Bestand an Buchen. In dem Waldgebiet findet man auch den Schwarzen See, der während der Eiszeit dort entstanden ist. Die tiefschwarze Wasserfarbe verleiht dem Waldsee seinen Namen.

Großsteingräber bei Lancken-Granitz

Der Grabkomplex bei Lancken-Granitz ist eines des ältesten Kulturdenkmäler auf Rügen. Die sagenumwobenen Hünengräber sind sogenannte Megalith- oder Großsteingräber. Sie wurden in der Jungsteinzeit 5.500 Jahre vor Christus errichtet. Bei den Ausgrabungen fand man zahlreiche Grabbeigaben wie Bernsteinperlen, Pfeilspitzen und Beile. Daraus schließt man, dass Rügen schon in der Steinzeit besiedelt wurde.

Die Großsteingräber bei Lancken-Granitz sind eines der ältesten Kulturdenkmäler auf Rügen.