Region voller Kontraste 

Wilde Flüsse, stille Täler, riesige Stauseen, aber auch kulturhistorische Sehenswürdigkeiten, Zeugnisse der Geschichte, moderne Architektur ...

Blick über einen Fluss auf ein Fachwerkhaus mit Nebengebäude

... das Bergische Land steckt voller Kontraste und Überraschungen ...

... das Bergische Land steckt voller Kontraste und Überraschungen ...

Wir starten in Solingen. Schloss Burg, das einstige Jagdschloss der Grafen von Berg ist heute eines der Wahrzeichen der Region. Anfang des 12. Jahrhunderts gebaut, musste die Anlage im Laufe ihrer Geschichte viel verkraften: halbzerstört nach dem Dreißigjährigen Krieg, verfällt Schloss Burg immer mehr. Doch die Ruine wurde wieder aufgebaut - nicht ganz originalgetreu allerdings. Doch Schloss Burg ist die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein Westfalen und ein beliebtes Ausflugsziel. Der Schlossbauverein betreibt ein Museum und lädt zu jeder Menge Veranstaltungen ein, wie zum Beispiel den Mittelaltermarkt im Sommer.

Gut gestärkt geht es auf die nächste Etappe unserer Reise. Das Bergische Land ist ein Eldorado für Wanderer. Die verschiedenen Facetten der Region kann man bestens auf dem Bergischen Panoramasteig erkunden. Der Rundweg führt auf 246 Kilometern und 12. Etappen durch eine der abwechslungsreichsten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands.
Das Bergische Land ist nicht nur besonders wald- sondern auch wasserreich. Das zeigt sich an einer Vielzahl an Flüssen, Seen und Talsperren - wunderbare Orte für eine Rast.
Interessante Themenwege bieten die Bergischen Streifzüge: Ob Bier/Obst/Energie/Wacholder/Milch-Weg - insgesamt 27 Routen locken neben schöner Natur auch noch mit allerlei Wissenswertem. Besonders für Familien geeignet: Auf sechs Routen erklärt die "Maus" (aus der "Sendung mit der Maus") auf kindgerechte Weise, was es zu entdecken gibt.

Für die nächste Etappe schonen wir die Füße - und steigen ein in die Bergische Museumsbahn. Die Strecke der historischen Straßenbahn verläuft über 3,2 Kilometer von Greuel bis zur der Kohlfurther Brücke im Wuppertaler Stadtteil Cronenberg. Von April bis Oktober fährt die Bahn an jedem 2. und 4. Samstag. Derzeit müssen allerdings noch die Schäden der Flutkatastrophe von 2021 behoben werden.

Ein bisschen größer und bekannter ist die Wuppertaler Schwebebahn - deutsche Ingenieurskunst in Vollendung. Konstruiert hat die Schwebe-Technik der Kölner Ingenieur Eugen Langen. 1898 wurde mit dem Bau begonnen und 1901 wurde die Schwebebahn dann für den Fahrgastverkehr freigegeben. Auf der 13,3 Kilometer langen Bahnstrecke kann man sich quer durch die Stadt von Oberbarmen bis nach Vohwinkel gondeln lassen – eine besonders schöne und einzigartige Art der Sightseeing-Tour.

Eine Galerie unter freiem Himmel hat sich der weltberühmte Bildhauer Tony Cragg gegönnt. Im Wuppertaler Ortsteil Barmen kaufte der Engländer 2006 den 15 Hektar großen verwilderten Privatpark rund um die denkmalgeschützte Villa Waldfrieden.
Die Vision des in Wuppertal lebenden Künstlers: Natur und Skulptur sollen sich hier im Skulpturenpark Waldfrieden zu einem Gesamtkunstwerk ergänzen. Alte knorrige Bäume und Craggs moderne Skulpturen – aus dieser Verbindung entsteht eine besondere Atmosphäre.
Seit 2008 ist der große Skulpturenpark bereits geöffnet. Im Park und in den Ausstellungspavillions sind neben Craggs Plastiken auch Werke anderer Künstler der Moderne und Gegenwart zu sehen.

Die Lego-Brücke ist auch Teil eines anderen Freizeit-Highlights in Wuppertal: der Nordbahntrasse. Etwas oberhalb der Wupper kann man hier auf einer 22 Kilometer langen, still gelegten Bahnstrecke völlig entspannt spazieren gehen oder mit Fahrrad cruisen.
Direkt an der Nordbahntrasse liegt auch die größte Parkours-Anlage Deutschlands. Hier trainieren Junge und Junggebliebene auf etwa 1000 Quadratmeter Hindernisse auf möglichst effiziente und elegante Art zu überwinden - nur mit eigener Muskelkraft und mit beeindruckender Geschicklichkeit.

Entspannt, aber dafür umso kreativer, geht es in der Wuppertaler "Utopiastadt" zu. Im ehemaligen Bahnhof Mirke ist ein Kulturquartier der besonderen Art entstanden. Hier ist Raum für engagierte Menschen, die gemeinsam neue Ideen für das Miteinanderleben in der Stadt entwickeln wollen. Neben Ateliers, Werkstätten und einem Gemeinschaftsgarten gibt es hier auch ein vielfältiges kulturelles Programm und natürlich ein Café. Und: wenn man auf der Nordbahntrasse unterwegs ist, kommt man hier automatisch vorbei ...

Im Wuppertaler Ortsteil Vohwinkel findet jedes Jahr am letzten Sonntag im September der größte Eintages-Flohmarkt der Welt statt! Stöbern, feilschen, quatschen – wer hier nichts findet, der ist wirklich selbst schuld. Angefangen hat alles 1971 als normaler Stadtteil-Flohmarkt. Doch bereits 1980 schaffte es der Vohwinkeler Flohmarkt mit über 300.000 Besuchern sogar ins Guinness-Buch der Rekorde. Ein tolles Event, auch dank der besonderen Location - direkt unterhalb der Wuppertaler Schwebebahn.

Die Wupper hat Wuppertal ihren Namen gegeben. Der Fluss entspringt bei Börlinghausen im Bergischen Land und mündet nach 115 Kilometern bei Leverkusen in den Rhein. In Wuppertal wurde der Fluss lange als "Stinkebach" bezeichnet. Die Textilindustrie war lange das wirtschaftliche Standbein der Stadt. Das hieß: Spinnen, Weben und vor allen Dingen Färben, was das Zeug hält. Die Abwässer und Chemikalien wurden ungefiltert in die Wupper geleitet - ohne Rücksicht auf die Umwelt. Anfang der 70er Jahre bekamen Schüler sogar "stinkefrei", wenn der Geruch der Wupper einmal gar zu schlimm war. Doch diese Zeiten sind glücklicherweise längst vorbei. Heute fühlen sich dank aufwendiger Renaturierung sogar Lachse in der Wupper wieder wohl.


Nirgendwo sonst gibt es so viele Talsperren auf so engem Raum wie hier im Bergischen Land. 12 Stauseen dicht an dicht zwischen malerischen Hügeln. Ein echtes Schmuckstück ist die Eschbachtalsperre. Sie ist außerdem die älteste bei uns im Westen und die erste Trinkwassertalsperre in Deutschland.
Neben der wasserwirtschaftlichen Bedeutung, entwickelte sich die Eschbachtalsperre schnell zu einem beliebten Ausflugsziel. Heute dient die Talsperre nur noch als Reserve. Den Job als Trinkwasserreservoir übernimmt eine andere ...

Ein weiteres Highlight im Bergischen: Die Müngstener Brücke. Die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands überspannt in luftiger Höhe von 107 Metern das Tal der Wupper und verbindet Remscheid mit Solingen. Entstanden ist der 465 Meter lange Stahlbau bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Nach knapp drei Jahren Bauzeit wurde die Eisenbahnbrücke 1897 eingeweiht. Eine architektonische Meisterleistung für die damalige Zeit, die einen auch heute noch Staunen lässt.

Am westlichen Rand des Bergischen Landes steht der Altenberger Dom. „Bergischer Dom“ wird er auch genannt. Der Grundstein für die riesige Klosterkirche wird 1259 als Teil der bestehenden Zisterzienser-Abtei Altenberg gelegt.
Das Gotteshaus ist im gotischen Stil erbaut. Die klaren und strengen Formen bilden den perfekten Rahmen für ein besonderes Kunstwerk im Inneren: das Westfenster. Das Fenster aus dem Jahr 1400 zeigt nicht nur Glasmalerei der Spitzenklasse, sondern ist auch das größte gotische Kirchenfenster nördlich der Alpen. Beeindruckende acht mal achtzehn Meter misst es. Auf dem in acht Bahnen unterteilten Fenster ist das Himmlische Jerusalem abgebildet. Unbedingt anschauen!

In Neviges steht ein weiterer Kirchenbau der Extraklasse. „Maria, Königin des Friedens“ - das ist der klingende Name der Wallfahrtskirche, oder kurz: Mariendom. Entworfen wurde der moderne Kirchenbau 1968 von Gottfried Böhm, ein Meister skulpturaler Bauten. Der Architekt konzipierte die Kirche mit Platz für 6.000 Gläubige: Innen wie einen großen Marktplatz mit zentriertem Altar, außen wie ein mehrspitziges Zelt. Die ungewöhnliche Architektur regte auch die Kreativität der Betrachter an: Berg aus Beton, Zelt Gottes, Kirchenbunker - der kühne Kirchenbau (ver-)trägt viele Namen.

Im Bergischen Land gibt es auch die Antworten auf die drei großen W-Fragen der Menschheit: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wer sind wir? Das einzigartige Neanderthal Museum bei Düsseldorf lädt auf eine Zeitreise durch viele Millionen Jahre Menschheitsgeschichte ein. Und das in einer historisch einmaligen Umgebung, denn in kaum einem anderen Museum ist der Fundort auch zugleich der Museumsstandort.
Steinbrucharbeiter fanden die fossilen Überreste 1856 im Düsseltal eher zufällig. Schätzungen zufolge sind die gefundenen Knochen 42.000 Jahre alt - damit wären dies die jüngsten Spuren des Neandertalers in Mitteleuropa!
Der einstige Fundort kann besichtigt werden und im Museum nebenan kann man die Entwicklung der Menschheit anhand verschiedener Themengebiet anschaulich nachvollziehen. Super spannend!

Auch in Remscheid gibt es ein Museum von Weltruhm, das einen Besuch unbedingt lohnt. Vor über 100 Jahren hat Wilhelm Conrad Röntgen hier die nach ihm benannten „Röntgen-Strahlen“ entdeckt. In seinem Forschungslabor entdeckte er eines Tages durch Zufall die "X-Strahlen" – und konnte so als erster das Skelett sichtbar machen!
1901 wurde ihm dafür der erste Nobelpreis für Physik verliehen. Der bescheidene Forscher verzichtet auf ein Patent, denn seine Entdeckung soll der Allgemeinheit dienen. Röntgens Arbeiten und Apparate können besichtigt werden – im einzigen Röntgen-Museum der Welt in seiner Geburtsstadt Remscheid-Lennep.

Zum Schluss unserer Reise durch das Bergische Land geht es nochmal hoch hinaus. Bei einem Spaziergang durch die Baumwipfel ... Das geht im Panarbora Naturerlebnispark bei Waldbröl. Knapp 2 Kilometer schlängelt sich der "Baumwipfelpfad" durch die Landschaft. Schwindelfrei sollte man schon sein – immerhin spaziert man in 23 Meter Höhe, und die Aussichtsplattform ist sogar 34 Meter hoch! Gute Aussicht und Weitblick ist so aber garantiert.
An sechs Lern- und Erlebnisstationen erfährt man außerdem Spannendes und Wissenswertes über die Natur und die Menschen im Bergischen Land.
Übernachten kann man hier auch: natürlich in Baumhäusern! Ein tolles Erlebnis - und quasi vor der Haustür.

Stand: 10.03.2022, 14:08 Uhr