Britpop aus Großbritannien

Travis

Mit ihrem Album "The Man Who" ebneten Travis Ende der Neunziger den Weg für andere melancholische Britpop-Größen wie Keane und Coldplay. Deren Sänger Chris Martin sagte einmal, dass es Coldplay ohne Travis nie gegeben hätte. Und dennoch wollten Travis vom ganz großen Superstar-Dasein nie etwas wissen.

Die Schotten, die sich nach der Haupfigur aus Wim Wenders' Filmklassiker "Paris, Texas" benannt haben, wurden immer wieder mit radiotauglichem, leicht durch Britpop eingefärbten Sound assoziiert. Doch im Herzen haben die Exilschotten den Rock. Die Väter von Hitsingles wie "Why Does It Always Rain On Me?" und "Sing" erlebten ihren Zenit Ende um die Jahrtausendwende - wenige Jahre, nachdem Bands wie Blur und Oasis die Welt wieder auf britisch eingefärbten Pop eingeschworen hatten.

Sänger und Gitarrist Fran Healy gründet als Kunststudent in Glasgow mit vier Freunden, darunter Andy Dunlop (Gitarre) und Neil Primrose (Drums) die Band "Glass Onion". Nach einem Besetzungswechsel holen Healy, Dunlop und Primrose Dougie Payne am Bass dazu, und Travis sind geboren.

1996 folgt der Umzug nach London, und die Vier veröffentlichen im Folgejahr ihr Debütalbum "Good Feeling". Zwei Jahre später erscheint "The Man Who", das zu ihrem internationalen Durchbruch wird. Das Album wird mit Doppel-Platin ausgezeichnet und hält sich lange in den britischen Top Ten. Auch das dritte Album "The Invisible Band" wird zum Erfolg. Nach einem weiteren Album 2003 wird es lange ruhig um die Band, bis sie sich 2007 mit "The Boy With No Name" zurückmeldet und das Album unter anderem bei Rock am Ring präsentiert. Schon im Jahr darauf bringen Travis das Album "Ode to J. Smith" heraus, 2009 touren Fran Healy und Andrew Dunlop gemeinsam durch Nordamerika und Kanada und präsentierten dabei den Travis-Backkatalog.

2008 zieht Fran Healy mit seiner deutschen Frau nach Berlin und gründet dort eine Familie, bevor alle gemeinsam in den 2010er-Jahren nach Los Angeles ziehen. Ende 2020 veröffentlichen Travis ihr mittlerweile neuntes Album "10 Songs".