Szene aus "Das kann doch unseren Willi nicht erschüttern"

BRD 1970

Das kann doch unseren Willi nicht erschüttern

Stand: 22.01.2024, 16:09 Uhr

Ein satirisches Heinz-Erhardt-Lustspiel, das nach bewährtem Muster die Urlaubsvergnügen des deutschen Biedermannes aufs Korn nimmt. Die milde Persiflage enthält dank Erhardts treffendem Wortwitz eine unterhaltsame Dosis alltäglicher Lebensweisheit.

Sommer in Deutschland, anno 1970. Italien ist das Reiseziel Nummer eins. Wie jedes Jahr machen sich Schwärme von teutonischen Touristen auf den Weg an die Adria. Nur Willi Hirsekorn aus Castrop-Rauxel hat bislang keine Pläne, in Richtung Süden aufzubrechen. Das ändert sich jedoch, als die zickige Nachbarin Mizzi Buntje voller Stolz von ihrem anstehenden Italien-Urlaub erzählt. Diese Prahlerei kann Willi nicht auf sich sitzen lassen. Kurz entschlossen werden die Koffer gepackt und schon rauscht Willi in seinem Wagen mit seiner Frau Sieglinde, seiner Tochter Lotti und seinem Sohn Kuno der Sonne entgegen. Allerdings wird die Fahrt an der Grenze leicht verzögert, weil der Familienhund Luitbert keinen Reisepass besitzt!

Mizzi Buntje sitzt derweil mit ihrem Gatten Heimo und ihrer Teenager-Tochter Petra im vollen Reisebus. "Inkognito" mit an Bord: Petras heimlicher Geliebter Herbert, der die Reise nutzen will, um sich bei ihren spießigen Eltern einzuschmeicheln. Endlich im Ferienort Jeselo angekommen landen die "verfeindeten" Familien Hirsekorn und Buntje ausgerechnet im selben Hotel. Der Ort selbst hat sich bereits auf die Touristenhorden eingestellt. Überall gibt es deutsches Bier zu trinken und Bratwurst zu essen - und "man spricht deutsch". Am Strand kommt Willi kaum zur Ruhe, denn seine Kinder hecken einen Streich nach dem anderen aus. Natürlich darf im Sommerurlaub auch eine kleine Romanze nicht fehlen. Willi und Heimo lassen sich von der attraktiven Clementine gehörig den Kopf verdrehen. Es dauert jedoch nicht lange, bis die Ehefrauen der beiden Schmalspur-Casanovas Wind von der Sache bekommen. In letzter Sekunde kann Herbert seinen "Schwiegervater in spe" Heimo vor Mizzis Zorn bewahren. Willi hat da weniger Glück. Kein Wunder, wenn Sieglinde in ihrem Hotelzimmer plötzlich einer spärlich bekleideten Strandschönheit gegenüber steht. Beim großen Abschiedsfest sind solche Turbulenzen natürlich längst vergessen. Die Buntjes feiern gemeinsam mit den Hirsekorns, und alle sind sich einig: es war ein toller Urlaub!

17 Jahre vor Gerhart Polts "Man spricht deutsh" (1987) inszenierte Rolf Olsen mit "Das kann doch unseren Willi nicht erschüttern" bereits eine treffsichere Urlaubs-Satire. Pointiert nimmt der temporeiche Film den alljährlichen Sommerurlaubs-Wahnsinn aufs Korn. Heinz Erhardt ("Der Haustyrann") ist für die Hauptrolle des selbstironischen Italienurlaubers die Idealbesetzung. An seiner Seite glänzen Ruth Stephan ("Das sündige Dorf") als launische Ehefrau und Günther Jerschke ("Drillinge an Bord") als konservativer Spießbürger.

Stab:
Regie: Rolf Olsen
Buch: Rolf Olsen
Kamera: Franz X. Lederle
Musik: Erwin Halletz

Darsteller:
Willi Hirsekorn (Heinz Erhardt)
Sieglinde Hirsekorn (Ruth Stephan)
Heimo Buntje (Günther Jerscke)
Mizzi Buntje (Käte Jaenicke)
Lotti Hirsekorn (Irina von Bentheim)