Plastik und Papier: Warum wird es nicht weniger?

Der Haushaltscheck 03.04.2024 44:14 Min. UT Verfügbar bis 03.04.2026 WDR

Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks

Pappe, Plastik und Papier: Warum wird es nicht weniger?

Stand: 03.04.2024, 05:30 Uhr

Online-Bestellungen, Lieferdienste und Coffee-to-Go - das sind nur einige Beispiele, warum unsere Verpackungsberge wachsen. Fest steht: Wir haben in Deutschland ein riesiges Verpackungsproblem.

Von Melissa Bakowsky

Die Paprika eingeschweißt in Plastik, vorgeschnittenes Obst in Folie eingepackt, die Mini-Gurken im Pappkarton. Brauchen wir das? In manchen Fällen schon. Denn manchmal dient die Verpackung auch dem Produktschutz. Doch in vielen Fällen sind die Mengen an Verpackungen für Verbraucher und Verbraucherinnen nicht nachzuvollziehen und sorgen vor allem für eins: Verpackungsmüll!

Yvonne Willicks steht mit vielen anderen Menschen um einen riesigen Verpackungsmüllberg im Kreis.

225 Kilogramm sammelt sich im Schnitt bei jedem von uns im Jahr an. Und die Tendenz steigt! Denn unverpackt ist selten attraktiv, oft kompliziert und manchmal auch viel teurer. Doch wie lässt sich der Verpackungswahnsinn im Alltag stoppen?

Praktische Tipps im Alltag

Mehr als 60 % des Verpackungsmülls entsteht - laut Deutscher Umwelthilfe - in Privathaushalten.
Bei jedem Einkauf im Supermarkt oder zahlreichen anderen Geschäften, bringt man automatisch Verpackungsmüll mit nach Hause. Und dann noch Online-Versand- und To-Go-Verpackungen.

Auf einem Tisch stehen etliche To-Go-Verpackungen mit verschiedenen Gerichten.

Eine Beobachtung der Deutschen Umwelthilfe im Juli 2023 hat gezeigt, dass vor allem in Discountern Lebensmittel mehrfach eingepackt und so verkauft werden. Hier lässt die Auswahl an unverpackten Lebensmitteln noch sehr zu wünschen übrig.
Der Mythos, dass verpackte Lebensmittel günstiger sind, stimmt nicht immer. Ein Blick nach vergleichbarer unverpackter Ware lohnt sich also.

Und hier einige Tipps, um ausreichend für den Einkauf von unverpackten Lebensmitteln vorbereitet zu sein.

  • Taschen und Gemüse/Obst-Netze selbst mitbringen
  • Netze oder Beutel für Brot und Brötchen nutzen
  • Behälter aus Glas für Produkte an der Frischetheke einpacken
  • Nachfüllpack kaufen, z. B. besonders sinnvoll bei: Körperpflegeprodukten, Wasch- und Putzmitteln

Entsorgung der Verpackungen

Das Bild zeigt 4 verschiedene Mülltonnen nebeneinander. In der Mitte steht die Haushaltscheck-Theke mit verschiedenem Verpackungsmüll.

Was muss in welche Tonne?

Das Nachfragen bei der örtlichen Abfallbeseitigung lohnt sich immer. Dort gibt es verbindliche Broschüren mit Tipps zur Entsorgung.

Gelbe Tonne/Wertstofftonne:

Verpackungen aus Kunststoff, Alu Weißblech.
Dazu gehören auch: Getränkekartons, Kaffee-kapseln, Styropor, Gläserdeckel

Blaue Tonne/Papiertonne:

Papier, Pappe, Karton.
Dazu gehören auch: Briefumschläge mit Sichtfenstern und Hochglanzmagazine

Braune Tonne/Biomüll:

Küchen- und Grünabfälle.
Dazu gehören auch: Kaffeepads, Teebeutel

Graue Tonne/Restmüll:

alle anderen nicht verwertbaren Stoffe (keine Problemstoffe).
Dazu gehören auch: Fotos, Gummi, Zigarettenstummel

Auswaschen muss man im Übrigen auch keinen Joghurtbecher mehr. Dies schaffen die Anlagen inzwischen ganz gut alleine.
Doch Achtung bei so manchem Joghurtbecher: Es kann sich eine Papier-Banderole um den Plastikbecher befinden. Diese muss entfernt und zum Papiermüll gegeben werden, bevor der Plastikbecher in den Plastikmüll kommt.

Das Bild zeigt einen in seine Einzelteile zerlegten Plastikbecher.

Das Auseinandernehmen und getrennte Entsorgen ist kein Muss. Aber so haben alle Materialien die Chance, recycelt zu werden! Nichts ist miteinander verklebt, so kann man alles zuhause voneinander trennen. Recycling leicht gemacht.

Das Bild zeigt eine Zeichnung einer gelben Tonne, rechts daneben steht "Folie in den Plastikmüll".
Das Bild zeigt eine Zeichnung einer blauen Tonne, daneben steht "Kartons ins Altpapier".

Und der Pizzakarton? Ist doch Pappe, muss also ins Altpapier, oder? Die Antwort liefert: der Käse. Bei Resten am Karton geht’s ab in den Restmüll. Sonst gilt: rein in die Papiertonne.
Auf manchen TK- Pizzen stehen mittlerweile sogar Hinweise, die die Entsorgung vereinfachen.

Nachhaltige Verpackungen und wie erkenne ich die?

Es gibt bereits nachhaltige Verpackungen im Supermarkt, Discounter und Drogeriemarkt. Oftmals findet man die Information, ob die Verpackung nachhaltig ist, auf der Verpackung selbst. Mit bloßem Auge kann man sie nicht von einer Standard-Verpackung unterscheiden.

Aber: Auf immer mehr Verpackungen lässt sich aber ein Hinweis finden, dass die Verpackung zu einem gewissen Prozentsatz aus recyceltem Plastik besteht. Bedeutet: kein neues Plastik oder nur ein geringer Anteil an Neuplastik wurde bei der Herstellung verwendet.

Grundsätzlich sind Verpackungen aus recyceltem Material, welches auch wieder recycelbar ist, eine gute Wahl. Das sieht auch die EU so. Im Rahmen des Verpackungsgesetz liegt aktuell ein Vorschlag vor, dass bis 2030 ein Großteil der in der EU verkauften Verpackungen zu 90 % recycelbar sind. Das würde auch bedeuten, dass Verbundverpackungen nur noch in Maßen verwendet werden und die Recyclingquote erhöht wird.